Sport: Schwere Jungs
Warum die Footballer von Thunder Flugangst haben
Aaron Crittendon hat Angst. Vor der Enge. Crittendon wiegt 159 Kilogramm, er ist Footballprofi, und heute steigt er ins Flugzeug nach Deutschland. Crittendon fliegt mit 50 Spielern von Miami zu den Berlin Thunder, seinem neuen Arbeitgeber. Zusammen wiegen die Footballspieler mehr als fünf Tonnen. Wenn einer wie Crittendon für zehn Stunden auf einem 46 Zentimeter breiten Sitz Platz nehmen soll, „dann bekomme ich Platzangst“, st er. „Schon nach 20 Minuten will ich immer nur raus.“
Die Berlin Thunder sind seit Wochen auf dieses Problem vorbereitet: Die Sitzordnung ist ein heikles Thema. Crittendon, der schwerste Spieler der NFL Europe, passt kaum durch den Gang, kaum in die Toilette, und wenn er sein Tischchen vor sich ausklappen will, bedarf es einer gewissen Technik. Heute bekommt er den Platz am Notausgang – wegen der Beinfreiheit. Der 23-Jährige bringt nicht nur 159 Kilo auf die Waage, er ist auch zwei Meter groß. Nur: Wer sitzt neben ihm? Beziehungsweise: Wer passt da hin? Am Fenster werden die etwas minder schweren Jungs sitzen müssen, in der Mitte die ganz leichten. Sie wiegen etwa 80 Kilogramm.
Die Berlin Thunder landen am Mittwoch in Berlin. Dort wartet dann ein großer LKW – für’s Gepäck natürlich. Acht Tonnen haben sie davon dabei. In den nächsten Wochen werden sie im Mannschaftshotel in Teltow einquartiert. Am 13. April steigt dann im Olympiastadion gegen Rhein Fire das erste Heimspiel. Crittendon ist Tackle, er schützt seinen Quarterback. Warum er eigentlich nicht abnehme? „Weil ich dann arbeitslos wäre.“ AG
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