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Sebastian Vettel: "Wenn das 300 Meter später, in der Eau Rouge, passiert, dann kann das auch ganz anders ausgehen."

© rtr

Formel 1: Lewis Hamilton siegt in Spa: Sebastian Vettel attackiert Pirelli nach Reifenplatzer

Lewis Hamilton siegt in Spa souverän vor Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg. Ein Reifenschaden bei Sebastian Vettel wirft viele Fragen auf.

Eigentlich ist der Ardennenkurs von Spa-Francorchamps berühmt für spektakuläre Rennen. Beim Großen Preis von Belgien gab es jedoch lange Zeit verhältnismäßig wenig Aufregung: kein Startchaos, kein Regen – und am Ende gewannen wieder einmal souverän die Mercedes-Silberpfeile, bei denen Lewis Hamilton seinen Teamkollegen Nico Rosberg sicher kontrollierte. Aber kurz vor Schluss schreckte eine Szene doch noch alle auf: ein Reifenplatzer am Ferrari von Sebastian Vettel.

Der Ferrari-Pilot war nach einem nicht optimalen Qualifying von Startplatz acht aus auf Podiumskurs, Romain Grosjean im Lotus, der immer näher kam, „hätte ich auf jeden Fall hinter mir halten können“, sagte Vettel später. Dann explodierte zu Beginn der vorletzten Runde der rechte Hinterreifen am Ferrari. „Es gab keinerlei Anzeichen, keine Vorwarnung, nichts, was über den völlig normalen Reifenabbau hinaus ging“, sagte er. Theorien, dass Ferrari zu großes Risiko gegangen sei, weil die Italiener Vettels Strategie im Rennen auf nur einen Stopp umstellten, wies der viermalige Weltmeister selbst sofort zurück: „Pirelli hat uns gesagt, dass der Medium-Reifen mindestens 40 Runden hält – und dann fliegt er nach weniger als 30 in die Luft, das kann einfach nicht sein.“

Sebastian Vettel: Grundsatzdiskussion mit Pirelli überfällig

Genau wie Rosberg am Freitag war auch er sich sicher, nicht über ein auf der Strecke liegendes Teil gefahren zu sein. Eine Grundsatzdiskussion mit Pirelli über die Situation sei nun mehr als überfällig, betonte Vettel: „Ich weiß nicht, was noch alles passieren muss.“ Zudem merkte der 28-Jährige noch an: „Im Prinzip habe ich noch Glück gehabt, dass ich jetzt unversehrt hier stehe. Wenn das 300 Meter später, in der Eau Rouge, passiert, dann kann das auch ganz anders ausgehen.“

Sofort suchte er dann auch das Gespräch mit Pirelli-Chef Paul Hembery, das schnell zu einer ziemlich hitzigen Diskussion wurde, in der von Vettels Seite aus wohl mehrfach das Wort „katastrophal“ fiel. Dass die Fahrer sich Sorgen machen, ist kein Wunder: In zwei Wochen steht Monza auf dem Programm, der derzeit schnellste Kurs in der Formel 1, wo Spitzengeschwindigkeiten bis zu Tempo 350 an der Tagesordnung sind.

Lewis Hamilton lieferte in Spa wieder einmal eine souveräne Vorstellung ab

Lewis Hamilton beschäftigte sich damit zunächst nicht, schließlich hatte der Brite an der Spitze dominiert. Diskussionen über seine eifrig auf Facebook geposteten Urlaubs-Eskapaden von wilden Parties bis zu Schießstandausflügen hin oder her, der amtierende Weltmeister lieferte in Spa wieder einmal eine souveräne Vorstellung ab. Schon im Qualifying hatte er Nico Rosberg eine halbe Sekunde abgenommen, nach dem Start war die Sache dann auch schon fast gegessen. Denn obwohl das von manchen befürchtete Startchaos zwar ausblieb, kam ausgerechnet Rosberg schlecht weg und fiel zeitweise sogar auf Platz sechs zurück. „Das war nix, ich glaube, die Starts muss ich noch ein bisschen üben“, sagte er. Rosberg kam zwar mit einer guten Strategie relativ schnell wieder auf Platz zwei nach vorne, seinen Teamkollegen an der Spitze konnte er aber nie mehr gefährden.

Hamilton baute seinen Vorsprung in der WM nun auf 28 Punkte aus und freute sich über sein perfektes Wochenende, auch wenn er vom WM-Titel noch immer nicht reden will: „Dazu ist es immer noch viel zu früh, es kann noch eine ganze Menge passieren.“ Wirklich gefährdet sah er seinen Sieg nie: „Nur am Ende war ich sehr vorsichtig, weil ich gesehen habe, dass es wieder einen Reifenschaden gegeben hatte.“ Die Reifen – das dürfte sowieso in den nächsten Tagen erst einmal das große Thema in der Formel 1 werden: Erst der kapitale Reifenschaden von Nico Rosberg im freien Training am Freitag, der immer noch nicht wirklich aufgeklärt ist, nun Vettel. Und so fand Rosberg erneut deutliche Worte: „Es kann nicht sein, dass Reifen ohne Vorwarnung einfach platzen.“

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