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Die Polizei fordert: Steuergeld für Claudia Pechstein

Ob Claudia Pechstein gedopt hat oder nicht, war ein Streitthema. Das andere, ob die Olympiasiegerin im Eisschnelllaufen mit Steuergeld gefördert werden soll. Soll sie, sagt Friedhard Teuffel in seinem Kommentar.

Mit ihren 40 Jahren könnte Claudia Pechstein an diesem Samstag ihre 37. Weltmeisterschaftsmedaille gewinnen, in Heerenveen über 5000 Meter. Einen Sieg hat sie dort schon erzielt: die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft und die Gewerkschaft der Polizei haben sich dafür ausgesprochen, dass Pechstein wieder wie die anderen 161 Polizeisportler gefördert wird, also Gehaltszahlungen und Krankenversicherungsbeiträge bekommt. Damit es besser klingt, haben beide Parteien ihre Forderung mit dem salbungsvollen Titel „Heerenveener Erklärung“ überschrieben.

Deutschlands prominenteste Polizeihauptmeisterin muss also ausnahmsweise einmal nichts für sich selbst fordern. Diesmal haben ihr das andere abgenommen. Das kann ihr bei diesem Thema nur recht sein. Denn ob ihre Dopingsperre berechtigt war oder nicht, ist eine Sache. Zum großen Aufreger wurde der Streit um ihre Sperre auch, weil das emotionale Aufputschmittel schlechthin im Spiel war: Steuergeld.

Die Argumente gegen eine Förderung sind immer schwächer geworden. Ein Gutachten nach dem nächsten belegte, dass ihre schwankenen Blutwerte mit einer vererbten Anomalie erklärt werden können. Ihre sportliche Leistung stimmt auch noch. Und selbst bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi könnte sie bei entsprechenden Ergebnissen noch starten.

Bleibt als Hindernis ihr Alter. Doch Sportförderung zielt darauf ab, Rollenmodelle zu präsentieren. In Zeiten des demografischen Wandels ist eine erfolgreiche 40-Jährige dafür vielleicht besonders geeignet.

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