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Herthas Planspiele: Streng optimistisch

Manager Michael Preetz und Trainer Friedhelm Funkel rechnen mit 28 Punkten für Hertha BSC in der Rückrunde. „Ich halte das für machbar“, sagt Funkel.

Michael Preetz muss überlegen. Wann Hertha BSC sich das letzte Mal in einer ähnlich verzwickten Situation befunden habe, war der 42-Jährige gefragt worden. Seit beinahe 14 Jahren ist der frühere Stürmer beim Berliner Fußballbundesligisten tätig, doch Vergleichbares? Jedenfalls nicht mit Hertha, denn abstiegserfahren (mit Düsseldorf und Duisburg) ist Preetz schon. Auch für ihn ganz persönlich wird es darum gehen, nicht auch mit Hertha abzusteigen. Zwar hat Preetz als Nachfolger von Dieter Hoeneß vorigen Sommer einen Vertrag bis 2012 erhalten, doch im Falle des Abstiegs müsste auch er Verantwortung übernehmen und zurücktreten.

Wenn für Hertha am Samstag bei Hannover 96 die Rückrunde beginnt, geht es nicht mehr nur um das Wohl und Wehe des Klubs, sondern auch um Schicksale Einzelner. Dass Preetz nach sechsjähriger Anlaufzeit einen historisch schlechten Start ins Manageramt hatte, ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Seine Neuverpflichtungen des Sommers floppten – ausgenommen Adrian Ramos. Nun wird sich zeigen, inwiefern die drei Neuen des Winters (Kobiaschwili, Gekas, Hubnik) einschlagen. „Wir brauchen einen guten Start“, sagt Preetz knapp.

So richtig Freude auf den Wiederbeginn des Bundesliga kann auch Friedhelm Funkel nicht vermitteln. Dabei verlängert sich der Vertrag des Trainers nur bei Klassenerhalt bis 2011. Funkels Bundesliga-Bilanz als Herthas Trainer ist erschreckend: zehn Spiele, drei Unentschieden, sieben Niederlagen. Auf die Frage, was es bedeuten würde, wenn Hertha in Hannover verlöre, antwortet Funkel gereizt: „Ich beschäftige mich nur mit positiven Dingen.“ Dazu gehört beispielsweise der intern ausgeheckte Plan, in den 17 ausstehenden Spielen der Rückrunde 28 Punkte zu sammeln. „Das ist unser Ziel“, sagt Funkel und verweist darauf, dass Hertha in der Vergangenheit durchschnittlich 26 Punkte in der Rückserie geholt habe. „Ich halte das für machbar“, sagt Funkel.

In der Hinrunde gelang Hertha nur am ersten Saisonspieltag gegen Hannover ein Sieg. Aber auch der 1:0-Erfolg von Anfang August war aus Berliner Sicht mehr als schmeichelhaft. Nur will das momentan niemand mehr hören; Funkel und Preetz machen streng auf Optimismus. Was bisweilen bemüht wirkt. Etwa, wenn Preetz die aktuelle Lage mit der von der Saison 2003/04 vergleichen will, als Hertha unter Hans Meyer den Abstieg verhindern konnte. Allerdings startete Hertha damals mit 13 Punkten in die Rückrunde – mehr als doppelt so viele wie heute. Michael Rosentritt

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