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Fredi Bobic.

© dpa

Bundesliga: Stuttgarts Zickzack-Kurs in Richtung Abstieg

Beim VfB Stuttgart liegen die Nerven blank. Die Sorgen des Umfeldes wachsen wegen des zuweilen chaotischen Bilds, das die Stuttgarter in strategischen Fragen abgeben.

Vielleicht lässt sich mit der grauenhaft vergebenen Torchance des Österreichers Martin Harnik die schlechte Laune von Stuttgarts Managers Fredi Bobic erklären, der statt ein 1:1 zu verkünden, nun eine erneute Niederlage verkraften musste. Der VfB Stuttgart hatte zu Hause 0:1 gegen den SC Freiburg verloren, nicht bloß sportlich bitter, auch das Prestige leidet gerade bei diesem Duell. „Mensch, ich mach mir gleich in die Hosen, wenn Sie so weiterreden“, raunzte Bobic einen Journalisten an. Und: „Sie waren 1975 bestimmt nicht im Stadion. Ich war dort.“ Bobic war damals vier Jahre alt, er ist dauerhafter VfB-Fan, will er damit sagen – warum auch immer. Längst hat die Stuttgarter Krise auch ihn, den früheren VfB-Stürmer ergriffen und seine Nerven arg strapaziert. Der sportliche Leiter erscheint in der prekären Situation wie ein Mann ohne Fortüne, dem die Dinge zu entgleiten drohen.

„Wir haben keinen Zauberstab. Bei zwölf Punkten zur Winterpause war klar, dass es ein langer Weg wird“, sagte Bobic, der ähnlich ratlos wirkt wie alle andere VfB-Protagonisten. Vor zehn Jahren verpflichteten die Schwaben in einer ähnlichen Notlage den inzwischen verstorbenen Manager Rolf Rüßmann, der das Ruder herumreißen konnte. Auch der Manager-Neuling Bobic versuchte das. Mit mäßigem Erfolg. So wachsen auch die Zweifel, dass der ehemalige Stürmer die Lage in nächster Zeit in den Griff bekommt.

Noch gibt sich Bobic nicht geschlagen, predigt Geduld und sagt einen langen Kampf um den Klassenerhalt voraus. Doch die Sorgen des Umfeldes wachsen wegen des zuweilen chaotischen Bilds, das die Stuttgarter in strategischen Fragen abgeben. Die Strategie, auf junge Perspektivspieler zu setzen, wurde kurz darauf durch fragwürdige Transferdiskussionen konterkariert. Im Winter hieß es dann, die Qualität des Kaders reiche aus für den Klassenerhalt. Noch am Sonntag wollte Bobic von Transferaktivitäten auch nichts wissen, doch am Montag lieh er plötzlich den Mittelfeldspieler Tamas Hajnal bis zum Saisonende aus Dortmund aus.

Mittlerweile ist Bobic ebenso in der Kritik wie die Klubführung, die mit diversen Richtungswechseln dilletierte. Gegen Freiburg fiel Klubchef Erwin Staudt mit großem Optimismus zur Pause auf, während die Fans eine indiskutable erste Hälfte gesehen hatten. Nicht nur im Gesicht von Bobic war auf der VfB-Bank Untergangsstimmung abzulesen.

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