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Sport: Sven Fischer gewinnt auch ohne König Deutscher Biathlet siegt im Sprint vor Norwegern

Sven Fischer war noch mehrere hundert Meter vom Ziel entfernt, als Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich schon zufrieden lächelte. Obwohl hinter Fischer noch 59 weitere Läufer am Start des Sprint-Rennens erwartet wurden, hatte Ullrich bereits ein sehr gutes Gefühl.

Sven Fischer war noch mehrere hundert Meter vom Ziel entfernt, als Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich schon zufrieden lächelte. Obwohl hinter Fischer noch 59 weitere Läufer am Start des Sprint-Rennens erwartet wurden, hatte Ullrich bereits ein sehr gutes Gefühl. Fischer absolvierte sein Rennen derart souverän, dass ein weiterer Sieg möglich schien. Und tatsächlich, der 33-Jährige gewann den Weltcupsprint über 10 Kilometer nach fehlerfreiem Schießen. Im neunten Einzelrennen der Saison war das bereits sein vierter Erfolg. Damit festigte Fischer den zweiten Platz im Gesamtweltcup hinter dem Franzosen Raphael Poiree, der Sechster wurde.

Sven Fischer hatte seine ersten drei Saisonsiege in Norwegen erreicht, seiner zweiten Heimat. Er spricht fließend norwegisch und hat schon mehrfach mit König Harald geplaudert. Gestern nun gelang ihm auch in seiner wirklichen Heimat ein Sieg, in Thüringen. Fischers Wohnort Schmalkalden ist nur rund 20 Kilometer von Oberhof entfernt. Seine norwegischen Freunde folgten dicht hinter Fischer – Frode Andresen, Egli Gjelland, Ole Einar Björndalen und Lars Berger belegten die Plätze zwei bis fünf vor Poiree. Hinter diesem landete in Stian Eckhoff ein weiterer Norweger.

Freuen durfte sich aber auch ein weiterer Deutscher: Daniel Graf lief nach einer starken Leistung auf Rang zehn, obwohl er sich morgens noch „total lasch“ gefühlt hatte. Schon am Donnerstag hatte er als Startläufer der Staffel, die Zweiter hinter Schweden wurde, bewiesen, dass er im deutschen Team künftig eine wichtige Rolle spielen kann. Graf, der vor der Saison nicht zum A-Kader zählte und erst nach dem Karriereende von Peter Sendel einen Weltcup-Stammplatz eroberte, kann nun sogar von einem Einsatz im deutschen Team bei der WM in Hochfilzen vom 4. bis 11. März träumen.

Sven Fischer konnte kein Selbstbewusstsein aus der Staffel mit in das Sprintrennen nehmen – er hatte sich fünf Schießfehler geleistet und musste zwei Strafrunden laufen. „Da ist man schon geknickt“, sagte Fischer, doch seine Enttäuschung war schnell verflogen. Der gestrige Erfolg „ist viermal so viel Wert wie ein Sieg in Oslo. Hier ist zwar kein König, aber das Publikum ist fantastisch.“

Helen Ruwald[Oberhof]

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