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Sport: Tennis Borussia: Aus China über Meppen nach Berlin

Wechselgeschichten sind manchmal ganz einfach. Da schaute sich also der Vorsitzende des renommiertesten Klubs der chinesischen Millionenstadt Wuhan ein Fußballspiel in Sofia an.

Von Karsten Doneck, dpa

Wechselgeschichten sind manchmal ganz einfach. Da schaute sich also der Vorsitzende des renommiertesten Klubs der chinesischen Millionenstadt Wuhan ein Fußballspiel in Sofia an. Einer, der da im Mittelfeld seine Kreise zog, fiel ihm auf. Der Chinese handelte. "Den nehmen wir", erklärte er. Die Aussicht auf Abenteuer und neue Erfahrungen reizte den Fußballer - und Jassen Petrow wechselte für 18 Monate ins Reich der Mitte. "Da kamen zu unseren Spielen oft über 40 000 Zuschauer", erzählt er rückblickend. Heute wird Petrow in wesentlich intimeren Rahmen seine Ballkünste vorführen. Der 32-Jährige, zuletzt beim SV Meppen, wurde in der Winterpause vom Regionalligisten Tennis Borussia verpflichtet. Heute (19 Uhr, Mommsenstadion) soll der fünfmalige bulgarische Nationalspieler gegen den VfB Lübeck erstmals Regie führen.

Petrow hat, bevor er auf Fußball-Wanderschaft ging, in seiner Heimat überwiegend in Sofia gespielt. "In dieser Stadt ist das Geld, da spielen die Vereine die ersten Plätze meist unter sich aus", sagt er. In Berlin trifft er alte Bekannte aus jener Zeit wieder. Zum Beispiel: Georgi Wassilew, den Coach des 1. FC Union. Unter ihm trainierte er mal ein Jahr in Sofia. Mit Koilov und Zafirov spielte er zusammen, Kremenliew war mal sein Gegenspieler. Alle drei sind ebenfalls Unioner. Petrows Debüt lässt nun die kleine Gemeinde, die sich noch zu den TeBe-Heimspielen einfindet, heute zumindest geringfügig wachsen. "Der bulgarische Clan von Union kommt zum Zuschauen", hat TeBe-Trainer Robert Jaspert erfahren.

Petrow hat zuletzt ein halbes Jahr lang beim SV Meppen gekickt. "Das war ein großer Fehler", gibt der Bulgare zu. Bei den Emsländern konnte er sich nicht durchsetzen, verschwand vorübergehend sogar in der Reserve, die der Landesliga angehört. Doch deshalb büßte Petrow seinen Humor nicht ein. "Das Beste an Meppen war, dass ich in Deutschland war und die deutsche Sprache trainieren konnte", sagt er.

Ehe Jassen Petrow übrigens in China Fußball spielen konnte, hatte er noch eine Art Aufnahmeprüfung abgelegt. "Wer dort Profi werden will, muss einen Cooper-Test bestehen." Mit diesem Test wird die Ausdauerfähigkeit festgestellt. Petrow bestand. Jetzt will er auch bei TeBe bestehen. Besonders heute - vor den Augen seiner Landsleute vom 1. FC Union.

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