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Sport: Tiger Woods hat es vermasselt

Weltbester Golfer verliert nach Anfängerfehler

Berlin - Seine wichtigste Lektion hat er schon als 13-Jähriger gelernt. Vor 18 Jahren verlor Tiger Woods – der schon damals als sehr guter Golfer galt – gegen James Mohon in einem Junioren-Turnier. Mohon hat den Erfolg gut weggesteckt, später Collegegolf gespielt und inzwischen die Schläger in die Ecke gestellt. Tiger Woods aber erinnert sich noch heute an jedes Details dieser Niederlage. „Ich habe an dem Tag eine 69 gespielt, kam aufs 18. Loch und verlor. Das habe ich irgendwie nicht verstanden, weil ich den besseren Score hatte.“ Vater Earl erklärte ihm, warum solche Ergebnisse im Matchplay, dem Lochspiel, möglich sind: Sieger ist hierbei, wer die meisten Löcher gewinnt – egal wie viele Schläge er dazu braucht. So wird der vermeintlich Unterlegene schnell zum Gewinner.

Und so war es dann auch am Freitag in Tuscon/Arizona im Achtelfinale der Matchplay Championship. In weniger als fünf Minuten wurde aus dem scheinbar unschlagbaren Woods der überraschende Verlierer. Nach Gleichstand über 18 Löcher hätte ihm am ersten Extraloch der Partie gegen den Australier Nick O’Hern ein Birdie-Putt aus 1,20 Metern zum Sieg gereicht. Der Weltranglistenerste übersah eine Pitchmarke – eine Delle im Rasen – in der Linie seines Balles, schlug, der Ball versprang und ging rechts am Loch vorbei. „Ich war völlig konzentriert auf meine Linie und darauf, wo der Ball hingehen musste. Ich habe überhaupt nicht da hingesehen, nur auf meine Linie“, gestand Woods später kopfschüttelnd. „Ich wusste, wenn ich den Ball auf die linke Hälfte des Loches spiele, ist das Match vorbei. Es war mein Fehler, weil ich nicht richtig aufgepasst habe.“

Schon vor seinem Fehler war das Spiel des Weltranglistenersten nicht wirklich gut. Am dritten Loch verpasste Woods einen leichten Birdie-Putt, schaffte an Bahn vier mitten in der Wüste von Arizona das beinahe Unmögliche und schoss seinen Drive ins Wasser. Der Abschlag an Loch sechs landete überdies am Stamm eines Kaktus und der folgende Drive unter einem struppigen Busch. Dass der Australier nach sieben Löchern mit vier vorn lag, war durchaus schlüssig. „Bei so einem Matchplay- Turnier hat man immer ein oder zwei Runden, in denen man nicht so toll spielt“, sagte Woods später. Seine Matchplay-Statistik von 25 Siegen bei nur sechs Niederlagen während seiner Profikarriere bedeutet nach wie vor den Rekord.

Immerhin: Eine kämpferische Aufholjagd brachte ihn auch am Wochenende zurück ins Spiel – in die Verlängerung des Matches über 18 Löcher hinweg, am Ende bis aufs 20. Grün. Dann kam der winzige Fehler mit den großen Konsequenzen: Woods Versuch, den Rekord von Byron Nelson aus dem Jahr 1945 mit elf Tour- Siegen in Folge einzustellen, ist nach sieben Turniersiegen gescheitert. Wegen einer winzigen Delle im Grün. Am 20. Loch war es mit Woods Konzentration endgültig aus – ein Par reichte O’Hern zum Sieg.

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