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Timo Bolls: Über eins hinaus

Blödsinn, dass Platz eins das obere Ende ist im Sport. Es gibt ein Leben obendrüber, Timo Boll hat es jetzt begonnen. Friedhard Teuffel über Timo Bolls Leben außerhalb der Rangliste.

Er ist rausgeflogen aus der deutschen Tischtennis-Rangliste, nach oben entwichen sozusagen, denn da war noch Luft. Das Computerprogramm hätte Bolls Ergebnisse nicht mehr verwerten können, hat der Programmierer erklärt, weitere Siege hätten Boll nur geschadet, weil seine Gegner keine vergleichbare Ranglistenstärke besäßen. Eine banale technische Antwort eigentlich.

Im Grunde jedoch geht es jetzt um eine philosophische Frage: Wie sieht es wohl aus, das Leben außerhalb der Rangliste? So richtig vorstellen kann man es sich nicht. Boll ist schließlich unsichtbar geworden, und die üblichen Orientierungshilfen Zahlen und Punkte gibt es auch nicht mehr. Gut möglich, dass Boll sich einsam fühlt. Eine hübsche Niederlage, sie kann ja auch knapp sein, würde ihn wieder in nette Gesellschaft bringen. Vielleicht lohnt es sich also gar nicht, eine Klasse für sich zu sein.

Für eine deutsche Computerrangliste mag Boll zu stark sein, nicht aber für den Chinesen Xu Xin. Der warf Boll am Freitag mit 4:0 im Achtelfinale des Pro-Tour-Finales in Macao raus. Wie bei vielen Querdenkereien scheint es sich also wieder einmal um ein deutsches Problem zu handeln.

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