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Fabian Wiede war von Göppingen kaum zu halten.

© imago/Andreas Gora

Handball-Bundesliga: Überragender Wiede führt Füchse zu klarem Sieg

Gegen Frisch Auf Göppingen ist schon früh alles klar. Dabei glänzt Fabian Wieder auf ungewohnter Position.

Es gibt solche Tage, an denen einfach alles klappt. Jeder Pass, jeder Wurf, jedes Kabinettstückchen. Fabian Wiede etwa hätte man am Sonntag getrost die Augen verbinden können - und der Rückraumspieler der Füchse Berlin hätte vermutlich trotzdem immer eine zielführende Lösung gefunden. Im Heimspiel des Berliner Handball-Bundesligisten gegen Frisch Auf Göppingen war Wiede der alles überragende Mann auf dem Feld, obwohl er angesichts der langen Verletztenliste zum wiederholten Mal auf einer für ihn ungewohnten Position ackern musste: auf der Rückraum-Mitte, also als Spielgestalter. Normalerweise sind Linkshänder auf dieser Planstelle die große Ausnahme, erst recht solch begabte wie Wiede. Der letzte deutsche Nationalspieler, der dazu auf höchstem Niveau im Stande war, hieß Martin Schwalb und beendete seine Karriere vor 20 Jahren. Andererseits hat sich Wiede längst daran gewöhnt, die Fäden im Kreativbereich in den Händen zu halten. Für das Saisonfinale der Füchse mit den entscheidenden Spielen im April und Mai sind das nicht die schlechtesten Nachrichten aus Berliner Sicht. 

Jedenfalls führte der 24-Jährige sein Team vor 7144 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle zu einem ungefährdeten 33:19 (17:6)-Heimerfolg gegen enttäuschende Göppinger. Dabei wurde man den Eindruck nicht los, dass sich die Mannschaft von Trainer Rolf Brack früh aufgab und ohne große Gegenwehr ihrem Schicksal fügte. Im Gegensatz zu den Füchsen waren die Gäste aus dem Schwabenland darüber hinaus zu keinem Zeitpunkt in der Lage, den Ausfall ihres etatmäßigen Spielmachers, Tim Kneule, zu kompensieren. Dank des 20. Saisonsiegs bleiben die Füchse weiterhin das nach Minuspunkten zweitbeste Team der Bundesliga.

Mehr Paraden von Heinevetter als Tore von Göppingen

Nach zweiwöchiger Spielpause zeigten die Berliner von Beginn an, welch enormes Potenzial in ihrem Kader steckt, sofern dieser regenerieren und sich ausführlich auf einen Gegner vorbereiten kann. Nationalkeeper Silvio Heinevetter weckte die bei wunderbarem Wetter erstaunlich gut gefüllte Halle schnell mit einem parierten Siebenmeter auf. In der Offensive zeichnete Wiede für die emotionalen Momente verantwortlich: Was immer er auch anpackte, es hatte Hand und Fuß. Ob er seinen Nebenmann Steffen Fäth oder Rechtsaußen Hans Lindberg einsetzte, selbst den Abschluss suchte, den Kreis bediente oder die Abwehr stabilisierte. So hatten sich die Füchse nach einer Viertelstunde ein solides Sechs-Tore-Polster erarbeitet (9:3); Brack war gezwungen, eine Auszeit zu beantragen. Wirklich besser wurde es danach allerdings nicht für den amtierenden EHF-Pokalsieger: Zur Pause (17:6) hatte Heinevetter mehr Paraden auf dem Konto als die Göppinger Tore. Vor allem Frisch Aufs schärfste Waffe, das Spiel über den ehemaligen Füchse-Kreisläufer Kresimir Kozina, wussten die Gastgeber weitestgehend zu unterbinden. 

Nach dem Seitenwechsel konnten sich die Berliner angesichts ihrer hohen Führung den Luxus erlauben, Kräfte für das Bundesliga-Spitzenspiel beim THW Kiel am Donnerstagabend zu sparen: Abwehrchef Jakov Gojun etwa, einer der unumstrittenen Stammspieler, durfte dem Geschehen in Halbzeit zwei ganz entspannt von der Bank aus folgen. Die Trainingsjacke, die er sich in der Pause übergestreift hatte, zog der Kroate erst gar nicht mehr aus. Der höchste Saisonsieg der Berliner geriet auch ohne den Defensivspezialisten nie mehr in Gefahr. 

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