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Sport: Um Längen übertrumpft

Sechs gegen sechs standen sich auf dem Feld gegenüber. Das ist im Volleyball nun mal so üblich.

Von Karsten Doneck, dpa

Sechs gegen sechs standen sich auf dem Feld gegenüber. Das ist im Volleyball nun mal so üblich. Doch das Play-off-Halbfinale zwischen dem SC Charlottenburg und dem TSV Unterhaching wurde vorab mehr als Zweikampf betrachtet. "Es hieß, das sei das Spiel Liefke gegen Mayer", sagt Marco Liefke. Der Kapitän des SCC und Unterhachings Michael Mayer sind nicht nur überragende Leistungsträger ihrer Mannschaft, sondern konkurrieren als Angriffsspieler auch um einen Stammplatz in der Nationalmannschaft. Nun hat der SCC die Unterhachinger zweimal mit 3:1 bezwungen, fordert damit jetzt den VfB Friedrichshafen in der Finalserie Best of Five (1. Spiel am Mittwoch in Friedrichshafen) heraus. Für Liefke eine besondere Genugtuung, hatte doch Bundestrainer Stelian Moculescu, zugleich auch Coach der Friedrichshafener, in jüngster Zeit in der Nationalmannschaft eher auf auf den jüngeren Mayer gesetzt als auf ihn.

Schon nach der ersten Partie gegen Unterhaching in der Sömmeringhalle hatte sich Marco Liefke als guter Prophet zu erkennen gegeben. "Wenn ich das Duell gegen Mayer ausgeglichen halte, werden wir gewinnen", sagte er, "weil wir auf den restlichen Positionen besser besetzt sind." Liefke war in den beiden Spielen dann nicht nur Mayer ebenbürtig, sondern er übertrumpfte ihn im zweiten Spiel in Unterhaching am Samstagnachmittag sogar um Längen. "Wir sind müde gewesen. Das Spiel beim SCC vom Mittwoch steckte uns noch in den Knochen, dazu kam hinterher die lange Busfahrt zurück", erzählte Mayer vom schlauchenden Programm der Hachinger.

Liefke hat sich mit seiner Leistung in den beiden Halbfinals, gerade im direkten Vergleich mit Mayer, wieder für längere Einsatzzeiten im Nationalteam empfohlen. Ob er die bekommt? Für den 27-Jährigen Liefke spricht die Erfahrung. Er kann Angriffe variantenreich abschließen, Überraschungseffekte nicht ausgeschlossen. Ein Michael Mayer lebt in erster Linie vom kraftvollen Spiel, speziell auch von seiner Sprungkraft. "Absprung, hoch und drauf" - so skizziert SCC-Manager Kaweh Niroomand den Stil des Hachinger Volleyball-Stars.

Bundestrainer Moculescu hat für die Nationalmannschaft die Wahl: Jugendlicher Kraftprotz hier (Mayer), kühler Routinier dort (Liefke). Wofür er sich letztlich entscheidet? Kaweh Niroomand geht das Problem salomonisch an. "Wir in Deutschland", sagt er, "sollten doch froh sein, dass wir zwei so gute Leute für diese Position haben, und es mit dem Friedrichshafener Christian Pampel sogar noch einen dritten von dieser Klasse gibt."

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