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Sport: Unfairer Euro

Gelegentlich, und heute ist so ein Tag, wirft das Lesen des Sportteils einen praktichen Nutzen ab. Glücksrittern, Mannschaftskapitänen und anderen Menschen, die ihre Entscheidungen mithilfe eines Münzwurfes zu treffen pflegen, verspricht die heutige Kolumne einen nicht zu unterschätzenden Vorteil.

Gelegentlich, und heute ist so ein Tag, wirft das Lesen des Sportteils einen praktichen Nutzen ab. Glücksrittern, Mannschaftskapitänen und anderen Menschen, die ihre Entscheidungen mithilfe eines Münzwurfes zu treffen pflegen, verspricht die heutige Kolumne einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Diese werden nämlich künftig die Frage nach Kopf oder Zahl richtig zu beantworten wissen. Falls sie schon mit dem Euro werfen.

"Der Euro ist unfair", haben polnische Statistiker festgestellt, die eine belgische Euro-Münze 1000 Mal über den Tisch kreiseln ließen. Rund 600 Mal blieb die neue Währung mit dem Kopf nach oben zeigend liegen. Bei den meisten modernen Münzen verteilen sich Kopf und Zahl in solchen Tests gleichmäßig. Nicht aber beim Euro. Die "Süddeutsche Zeitung" kam mit einer deutschen Euro-Münze auf ein ähnliches Ergebnis, und auch die Sportredaktion des Tagesspiegels besitzt inzwischen einen Erfahrungswert: Bei einem Schnelltest legte Zahl in den ersten drei Würfen einen optimalen Start hin, musste aber Kopf, respektive den Bundesadler, schon im neunten Wurf an sich vorbeiziehen lassen. Schließlich blieb der Euro bei 25 Würfen 14 Mal mit dem Kopf nach oben liegen. Was zu beweisen war.

Das Ergebnis bringt den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Schwierigkeiten. Immer noch lässt der Verband bei Fußballspielen das Seiten- und Anstoßwahlrecht per Münzwurf entschieden. Einige Schiedsrichter benutzen dafür einen zweifarbigen Kunststoffchip, andere benutzen eine Münze. "Das ist in den Regeln nicht vorgeschrieben", sagt die Schiedsrichterabteilung des DFB. Allerdings scheint man dort im Falle der unfairen Euro-Münze noch keinen Handlungsbedarf zu sehen. Die Kapitäne könnten ja die Benutzung einer anderen Münze verlangen, hieß es. Zudem traute die Schiedsrichterabteilung dem Tagesspiegel-Testergebnis nicht und fragte zurück: "Links- oder Rechtshänder?" Man sollte das Ergebnis ernster nehmen. Schließlich stellt die unfaire Euro-Münze die Seiten- und Anstoßwahl, mit Verlaub, auf den Kopf. Es gewinnt einfach der Mannschaftskapitän, der am schnellsten die richtige Antwort auf die Frage nach Kopf oder Zahl gegeben hat: "Kopf".

P.S. Diese Angabe ist ohne Gewähr. Es kann durchaus sein, dass die Münze das eine oder andere Mal Zahl zeigt.

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