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Anschuldigungen: Unions Brunnemann in Wettskandal verwickelt?

Björn Brunnemann könnte am Fußball-Wettskandal beteiligt sein. Die Anschuldigungen stören Union, zumal sie auf eine Zeit zurückgehen, in der Brunnemann noch beim FC St. Pauli spielte.

Berlin - So ausgiebig hatten Björn Brunnemann und Uwe Neuhaus schon lange nicht mehr miteinander geredet. Viele Minuten gingen der Mittelfeldspieler und der Trainer des 1. FC Union nebeneinander her, ehe sie im Nebel der morgendlichen Wuhlheide verschwanden.

Gestern wurde bekannt, dass Björn Brunnemann am von der Bochumer Staatsanwaltschaft behandelten Fußball-Wettskandal beteiligt sein könnte. Brunnemanns Gespräch mit Neuhaus dürfte also kaum sportlicher Natur gewesen sein. Nach einem Bericht der „Berliner Zeitung“ stand er vor zwei Jahren in engem Kontakt zu René Schnitzler, einem der Hauptbeschuldigten. Schnitzler hat bereits gestanden, während seiner Zeit als Spieler des FC St. Pauli Geld in Höhe von 100 000 Euro von der Wettmafia angenommen zu haben. Als Gegenleistung sollte Schnitzler helfen, die Spiele seines Vereins zu manipulieren.

Im November 2008 soll Schnitzler dann mit seinen Teamkollegen Brunnemann und Andreas Biermann nach Holland gefahren sein, um sich dort mit dem Wettpaten Paul Rooij zu treffen, neben Ante Sapina einer der Hauptdrahtzieher im Wettskandal. Schnitzler soll seinen beiden Teamkollegen dafür 5000 Euro gezahlt haben. Schnitzler wollte Rooij glaubhaft machen, er hätte Verbündete im Team. Ob Brunnemann und Biermann tatsächlich wussten, warum Schnitzler sie mitnahm, ist bisher nicht klar.

Andreas Biermann war gestern auf Anfrage des Tagesspiegels nicht zu erreichen. Der 30-Jährige hatte seine Profilaufbahn im Herbst 2009 beendet, weil er an Depressionen erkrankt war. Auch Björn Brunnemann wollte gestern nichts sagen: „Ich bitte um Verständnis, aber zu diesem Thema werde ich mich nicht äußern.“ Der Verein ließ über Pressesprecher Christian Arbeit verkünden, dass man mit Brunnemann bereits gesprochen habe: „Wir haben ihm geraten, eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten.“ Obwohl die Vorwürfe in Brunnemanns Zeit beim FC St. Pauli fallen und nichts mit dem 1. FC Union zu tun haben, reagierte Trainer Uwe Neuhaus gereizt auf Nachfragen zum Thema: „Ich gebe eins zu bedenken. Was ist, wenn Brunnemann unschuldig ist? Sein Name taucht nun in jeder Zeitung auf. Was das für ihn bedeutet...“, fragte Neuhaus die versammelten Journalisten. Im Fanforum des 1. FC Union stellt sich die Mehrheit der Fans auf die Seite des Spielers, für den nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt.

Sportlich läuft es für Union nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen bestens, nun stört die Aufregung die Vorbereitung auf das wichtige Spiel in Fürth am Sonntag. Ob Brunnemann dort aufläuft, ist ungewiss. Der Offensivspieler muss sich nach einer längeren Verletzungspause erst wieder an die Mannschaft herankämpfen. Im Juni läuft sein Vertag bei den Köpenickern aus. Ob er auch in der kommenden Saison für den 1. FC Union aufläuft, ist derzeit mehr als fraglich.

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