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Sport: „Unsere älteren Spieler leben Gier vor“

Manager Bader über Nürnbergs Siegeszug und Träume vom Europapokal

Herr Bader, die Liga staunt nach dem 5:0 gegen St. Pauli über den 1. FC Nürnberg. Sie auch?

Ehrlich gesagt, ja. Aber wir sollten nicht unzufrieden sein, wenn wir Neunter werden. Das Umfeld darf träumen, aber wir sollten den Verein weiter stabil machen.

Jetzt ist sogar ein europäischer Wettbewerb drin, ihr Verein ist die zweitbeste Rückrundenmannschaft.

Der Trainerwechsel zu Dieter Hecking war ein wichtiger Baustein. Ihm ist es gelungen, eine klare Hierarchie und eine klare taktische Ausrichtung zu schaffen. Die älteren Spieler leben den Jungen eine gewisse Gier vor. Und wir haben mit unseren Leihspielern Glück gehabt.

Sind Leihspieler die einzige Chance für einen Klub wie den 1. FC Nürnberg, um sich in der Bundesliga zu behaupten?

Sich Qualität zu leihen ist nichts Verwerfliches. Dortmund hat das gemacht, Leverkusen, Stuttgart und viele andere. Es ist aber sicher nur ein Mittel für ein gut funktionierendes Team.

Es hat den Nachteil, dass man Spieler, die sich eingefügt haben, wieder abgibt.

Man muss stets neue Reizpunkte setzen, auch gezwungenermaßen. Früher hat alles von Stefan Reinartz gesprochen, der wieder zu Bayer Leverkusen gegangen ist, jetzt reden alle von Philipp Wollscheid, der aus dem Leistungszentrum kommt.

Trotzdem können Sie so früh wie kaum einmal zuvor die neue Saison planen?

Wir müssen nicht zittern, das ist angenehm. Gibt es eine Chance bei Mehmet Ekici, dass er nicht zu den Bayern zurückgeht? Werden wir Geld haben, um Neue zu holen, weil Ilkay Gündogan geht? Das ist offen. Der gute Tabellenplatz wird uns in Gesprächen mit jungen Perspektivspielern sicher helfen. Das Beispiel Julian Schieber aber zeigt: Es geht auch, wenn man sich wie wir erst spät für die Bundesliga qualifiziert. Er hat auf uns gewartet.

Ihr Torwart Raphael Schäfer hat von einem inzwischen seriösen Verein gesprochen. Ein Kompliment?

Ich denke, er hat das im Sinne von etabliert gemeint. Wir haben den Abstieg nach dem Pokalsieg weggesteckt, sind gleich wieder aufgestiegen. Wir ernten die Früchte der Aufbauarbeit im Nachwuchsbereich. Wir sind einige Schritte weiter. Aber der große Quantensprung wird für den Verein noch kommen.

Die Fragen stellte Oliver Trust.

Martin Bader, 43, ist Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg. Der Klub, der sich Club nennt, ist seit sieben Spielen unbesiegt und gewann nun 5:0 gegen den FC St. Pauli.

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