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Uschi Disl: Vorzeige-Bayerin auf Karriere-Gipfel

Sie gilt als Vorzeige-Bayerin - und sie will es auch sein. "Ich bin mit ganzem Stolz Bayer", bekennt Ursula "Uschi" Disl.

Baden-Baden - Lediglich im heimischen Dietramszell, wo seit drei Generationen ein Mitglied ihrer Familie den Vornamen Ursula trägt, wird häufig geschimpft, dass sie zu hochdeutsch spreche. Dabei hat Uschi Disl die bayerische Mundart auch jenseits des Weißwurst- Äquators hoffähig gemacht. «Vielleicht gerade, weil ich mich bemühe, einigermaßen hochdeutsch zu sprechen», meint die seit 1989 im Weltcup tätige und inzwischen 35 Jahre alte Biathletin schmunzelnd.

Nach 16 Jahren ist sie nun auf dem Gipfel ihrer Karriere angekommen, erntet den Lohn ihrer nie nachlassenden Mühen. Im März holte sie ihre ersten beiden WM-Einzeltitel, an die sie nach 30 Weltcupsiegen und vier Mal WM-Silber schon nicht mehr glauben mochte. Es folgten das «Bambi» und die Ehrung als «Bayerin des Jahres».

Ob das schon ein Vorgriff auf ihr sportliches Lebenswerk war, lässt Uschi Disl offen. «Turin werden auf alle Fälle meine letzten Olympischen Spiele sein. Ob der Winter auch die letzte Saison sein wird, entscheide ich erst im Frühjahr», sagte sie zu Spekulationen um das Karriereende. Allerdings hat sie sich eines fest vorgenommen: «Ich werde im kommenden Frühjahr erstmals seit 1993 wieder länger als eine Woche Urlaub machen, will nach Neuseeland fahren.» Auch für die Zeit nach der aktiven Laufbahn hat die BGS-Polizeiobermeisterin schon feste Pläne. Sie möchte Kinder haben. «Und mir schwebt vor, als TV-Expertin weiter beim Biathlon dabei zu sein. Gespräche dazu sind schon gelaufen. Denn eines weiß ich schon genau. Der Abschied wird mir sehr schwer fallen, denn ich bin mit Herzblut dabei.»

Dass Uschi Disl in der Beliebtheitsskala der Wintersportlerinnen in Deutschland ganz weit vorn rangiert, erklärt sie mit ihrem Naturell. Sie lässt die Fans an ihren Gefühlen teil haben, zeigt gleichermaßen Frust wie Lust. «Ich denke auch, dass beim Publikum gut ankommt, dass ich immer ehrlich darum kämpfe, mein Bestes zu geben, dass ich viel lache und versuche, höflich zu sein», meint die Frohnatur. An den ihr von den Medien zugeschriebenen Namen «Turbo- Disl» hat sie sich längst gewöhnt. «Mein Turbo sind die pure Willenskraft und mein Ehrgeiz. Die Schmerzgrenze überwinden, das kann ich ganz gut», sagt die «Sportlerin des Jahres» bescheiden. (Von Uwe Jentzsch, dpa)

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