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Ulms Bruno Caboclo (l.) bereitet den Alba-Profis um Center Ben Lammers schwer zu schaffen.

© Imago/Fotostand/Reuhl

Verlieren verboten : Alba Berlin spielt um das sportliche Überleben

Bei einer Niederlage in Ulm ist die Saison für den Deutschen Meister vorzeitig beendet. In allen Spielen fällt es Alba bislang schwer, in sein System zu finden.

Von Laurin Snigula

Der Druck für Alba Berlin im vierten Spiel des Play-off-Viertelfinales gegen ratiopharm Ulm könnte kaum größer sein. Nach der zweiten Heimniederlage am vergangenen Freitag (81:93) liegen die Berliner in der Best-of-five-Serie mit 1:2 zurück. Am Mittwoch, 20.30 Uhr (live auf Sport 1 und Magentasport), müssen die Berliner in Ulm gewinnen, um ein entscheidendes Spiel fünf zu erzwingen. Eine Niederlage bedeutet für den Titelverteidiger hingegen das viel zu frühe Saisonende. „Für uns heißt es jetzt „Do or die!“ Wir müssen mit viel Energie in die Partie gehen und von Anfang an da sein“, sagt Albas Flügelspieler Louis Olinde entsprechend.

Nach der ersten Niederlage im Viertelfinale vermuteten viele, dass Alba den Schalter umlegt und ab sofort in den Play-off-Modus schaltet. Doch Alba tut sich in allen Spielen der Serie schwer und schafft es nicht, das System mit freien Cuts und einfachen schnellen Punkten zu zeigen. „Ulm ist sehr gut auf uns eingestellt und nimmt uns taktisch viele Dinge weg“, sagt Center Johannes Thiemann.

Zu oft forciert ein Aufbauspieler der Berliner das Eins-gegen-eins und nimmt einen schwierigen Wurf von der Dreierlinie. Für Ulm wäre ein Weiterkommen gegen den Titelverteidiger aus Berlin hingegen ein regelrechter Coup. Insbesondere der brasilianische Center Bruno Caboclo überzeugt in der Serie und trifft 90 Prozent seiner Zweierversuche.

Die aggressive Ulmer Spielweise bereitet Alba Probleme

Die Berliner Center Thiemann, Ben Lammers und Yanni Wetzell schaffen es nicht, den Brasilianer mit NBA-Erfahrung in der Zone zu stoppen. Albas größter Spieler Christ Koumadje spielt in den Play-offs bisher keine Rolle, da er mit seinen 2,21 Meter defensiv zu anfällig gegen die schnellen Ulmer Aufbauspieler im Pick-and-Roll ist. „Wir müssen einen Weg finden, jetzt alle zusammen zu kämpfen. Das müssen wir noch mehr machen, noch aggressiver sein. Wir müssen dem Gegner auf den Füßen stehen. In den letzten Jahren wurden wir noch nie so früh in den Play-offs so hart gefordert“, sagt Thiemann.

Die aggressive Ulmer Spielweise bereitet den Spielern von Alba Berlin nach einer langen Saison ohne große Pause im vergangenen Nationalmannschafts-Sommer und nach vielen Spielen und Reisen in der Euroleague große Probleme. Schlüsselspieler wie Maodo Lo oder Luke Sikma wirken müde und können ihr Team nicht tragen. „Jeder Tag, wo man kein Spiel und keine Reise hat, hilft dem Körper wieder klarzukommen“, sagt Maodo Lo.

Es bleibt aus Berliner Sicht zu hoffen, dass die vier freien Tage nach dem dritten Spiel den Berliner Profis gereicht haben, um Energie für das entscheidende Spiel am Mittwoch zu tanken. Sollte Alba in den Play-offs bereits im Viertelfinale gegen Ulm ausscheiden, wird der bevorstehende Kaderumbruch im Sommer vermutlich größer ausfallen.

Insgesamt sieben Spielerverträge laufen bei den Berlinern aus. Derzeit ist auch noch unklar, ob Alba weiter in der Euroleague antreten darf. Was über eine Verlängerung der Wildcard oder sogar eine dauerhafte Teilnahme möglich wäre. Doch so weit denkt man in Berlin zurzeit nicht. Für die Profis geht es darum, ein enttäuschendes Saisonaus im Viertelfinale gegen Ulm noch zu verhindern. „Wir müssen jetzt auf jeden Fall abliefern. Ausreden gibt es keine mehr“, weiß Thiemann.

Fest steht bereits, dass auf den Gewinner der Serie im Halbfinale Bayern München wartet. Wie auch Bonn und Ludwigsburg setzten sie sich klar mit 3:0 gegen Göttingen durch. Sollte sich Alba durchsetzen, würden ziemlich erschöpfte Berliner auf ausgeruhte Bayern treffen.

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