
Sport: Vier Chinesen sind einer zu viel
Tischtennis: In Dortmund wird Timo Boll Zweiter
Dortmund - Vier Chinesen hintereinander zu besiegen – dieses Tischtennis-Meisterstück hat Timo Boll am Wochenende nur knapp verpasst. Bei den German Open unterlag der Weltranglistenerste aus dem Odenwald erst im Finale dem Chinesen Zhang Jike mit 0:4-Sätzen, 4600 Zuschauer sahen in der Dortmunder Westfalenhalle zu. Gegen Zhang Jike hatte Boll vor zwei Wochen noch bei den Katar Open gewonnen.
Dennoch erinnerte Bolls Leistung in Dortmund an seine besten Turniere, bei denen er ebenfalls mehrere Chinesen nacheinander aus dem Rennen geworfen hatte. Bevor er es im Finale am Sonntag mit dem Weltranglistensechsten Zhang Jike zu tun bekam, hatte Boll Hao Shuai, Chuang Chih-Yuan aus Taiwan und Ma Lin geschlagen. Vor allem das Halbfinale war brisant. Denn gegen Ma Lin hat es Boll gewöhnlich mit am schwersten. „Er ist der Spieler mit den größten Möglichkeiten“, sagt Boll über ihn.
Der Olympiasieger kann aus seinem Repertoire ganz überraschende Schläge hervorholen, dazu lässt er seinen Gegner erst im allerletzten Moment erkennen, wo seine Topspins auf der anderen Tischhälfte einschlagen. Doch in Dortmund wirkte Ma Lin müde, überspielt von einer Serie von Pro-Tour-Turnieren auf der ganzen Welt. Boll spielte frischer, entschied mehr lange Ballwechsel für sich, weil ihn seine Beine schneller hin und her trugen, und ließ sich auch vom 10:12 im fünften Satz nicht beirren. Gerade auch bei dem, was das moderne Tischtennis entscheidet – Aufschlag und Rückschlag –, war Boll einen Tick besser. Das 4:2 nach Sätzen war ein verdienter Sieg und schon der zweite gegen Ma Lin hintereinander, denn schon im November hatte Boll den Chinesen in Braunschweig geschlagen. Gegen Zhang Jike bekommt Timo Boll schon am Mittwoch die nächste Chance, beim Vergleich Asien gegen Europa in Peking. Friedhard Teuffel