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Alba Berlin: Vom Flieger direkt in die Trainingshalle

Nach der Niederlage in Sevilla muss Alba Berlin sein Spiel schnell umstellen, um das Viertelfinale im Eurocup noch zu erreichen. Trainer Muli Katzurin will so wenig Zeit wie möglich verlieren.

Es gab keine Zeit zu verlieren: Vom Flughafen ging es direkt in die Trainingshalle. Eine Strafeinheit nach der 67:76 (39:35)-Niederlage in Sevilla sollte Alba Berlins Programm am Mittwochnachmittag aber nicht darstellen. „Das Spiel war nicht schlecht“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi. „Training ist nie als Strafe gedacht.“ Trotzdem bleibt den Berliner Basketballern wenig Zeit, um die Philosophie ihres neuen Trainers Muli Katzurin zu verinnerlichen und das Viertelfinale im Eurocup zu erreichen.

Vor dem Spiel in Sevilla am Dienstagabend hatten die Berliner zweimal mit ihrem neuen Trainer gewonnen und dabei in Ansätzen bereits gezeigt, was sich der Israeli von seinem Team wünscht: mehr Aggressivität, mehr Tempo. In Sevilla wurde ihnen das ein bisschen zum Verhängnis. „Wir haben durch unsere Pressverteidigung mehr Ballgewinne – aber auch mehr Ballverluste“, sagt Baldi. „Es gab allein vier Situationen, in denen wir im Schnellangriff eigentlich Überzahl hatten und dann einen Schrittfehler gemacht haben.“ Mit Katzurins Freude an Schnellangriffen haben die Berliner noch ihre Probleme – immerhin galt unter Albas altem Coach Luka Pavicevic Kontrolle und Sicherheit im Spielaufbau als erste Priorität. Schon beim zeitweise hektischen Bundesliga-Spiel in Trier verlor Alba am Sonntag den Ball 25 Mal, in Sevilla leisteten sich die Berliner 22 Ballverluste und schlossen im Angriff zudem oft überhastet ab. Das Fazit von Kapitän Patrick Femerling, in Sevilla mit 14 Punkten bester Alba-Werfer des Abends, fiel entsprechend zerknirscht aus: „Wir hatten das Spiel lange unter Kontrolle, haben uns dann aber zu viele Fehler geleistet.“

Durch die Niederlage bei den ungeschlagenen Spaniern fiel Alba mit einem Sieg aus drei Spielen auf den dritten Platz der Gruppe L zurück, gleichzeitig gewann Treviso (2:1-Siege) bei Panellinios Athen mit 83:75. Um ins Viertelfinale einzuziehen, müssen die Berliner den zweiten Platz der Vierergruppe erreichen. In den verbliebenen drei Gruppenspielen bahnt sich ein Zweikampf um diesen zweiten Rang mit Treviso an. Panellinios, immerhin Vorjahresvierter im Eurocup, scheint den Wettbewerb nicht erst nach den drei Pleiten in drei Spielen bereits abgehakt zu haben. Schon nach der Niederlage in Berlin vor einer Woche hatte das Trainer Athanasios Skourtopoulos eingeräumt. „Wir haben Probleme in der griechischen Liga, in der wir jetzt den Anschluss wiederfinden müssen. Vielleicht ist es ganz gut, wenn es im Eurocup in diesem Jahr bei der Zwischenrunde bleibt.“ Die Italiener hingegen dürften am Dienstag einen Motivationsschub bekommen haben: Die Eurocup-Organisatoren teilten mit, dass das diesjährige Final-Four-Turnier am 16. und17. April in Treviso stattfindet.

Auf Alba warten nun die Heimspiele gegen Sevilla und Treviso sowie die Reise nach Athen. Die entscheidende Rolle könnte der Partie gegen die Italiener am 22. Februar zukommen, indem Alba den direkten Vergleich mit Treviso wohl für sich entscheiden muss. „Wir haben jetzt zwei Heimspiele gegen unsere vermeintlichen Hauptkonkurrenten“, sagt Marco Baldi. „Wenn wir die gewinnen, sind wir gut dabei.“

Bis zum Rückspiel gegen Sevilla am 15. Februar müssen die Berliner dafür aber ihre Fehlerquote reduzieren. „Wir haben noch nicht das hundertprozentige Gefühl dafür, wann man aufs Tempo drückt und wann man es wieder rausnehmen muss. Da müssen sich alle Spieler noch dran gewöhnen, das spürt man.“ Muli Katzurin wird das wohl gestern angesprochen haben, kurz nach der Landung.

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