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Alexander Esswein (hier links im Bild gegen Leverkusens Wendell).

© AFP

Heimspiel gegen Ingolstadt: Warum Hertha BSC das Flügelspiel verbessern muss

Esswein und Haraguchi sind zwar schnell, strahlen aber so gut wie keine Torgefahr aus. Hertha braucht ein schärferes Spiel auf den Außenbahnen.

Pal Dardai gab sich kämpferisch. „Ich bin hier der Letzte, der etwas schönredet, aber ich lasse mir die Saison nicht schlechtreden“, sagte Herthas Trainer zwei Tage vor dem ersten Heimspiel des Jahres am Samstag gegen den FC Ingolstadt. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt am Stück spüren er und seine Mannschaft den Druck: „Ein Sieg muss her, wir müssen gewinnen.“

Das Programm danach mit dem Pokalspiel in Dortmund (Mittwoch) und dem Punktspiel in Gelsenkirchen wird eben nicht einfacher. „Wenn wir gegen Ingolstadt verlieren, können wir von einem schlechten Start reden“, sagte Dardai. Doch dieses Spiel müsse erst noch gespielt werden. „Wir werden alles tun, wir wollen, dass unsere Fans glücklich nach Hause gehen.“

Dazu muss Hertha BSC vor allem das Offensivspiel verbessern, und hierbei insbesondere das Flügelspiel. „Wir müssen über den Außenbahnen mutiger werden“, sagte Dardai und untermalte das gestenreich, indem er seine Arme von außen vor seinem Körper zusammenbrachte. Das war ein zentrales Thema in den zurückliegenden Trainingseinheiten. „Es war viel Speed drin.“ Dardai fordert für das Spiel gegen Ingolstadt mehr Biss, mehr Dynamik und mehr Vertrauen von seinen Flügelspielern ein. „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen die Zweikämpfe suchen, und dass es nicht so schlimm ist, wenn sie außen mal den Ball verlieren. Das alles hat uns in den beiden letzten Spielen gefehlt.“

Für das zurückliegende Auswärtsspiel in Freiburg (1:2) setzte Dardai auf das Flügelpaar Valentin Stocker und Salomon Kalou. Später ersetzte er es durch das Alternativ-Duo aus Alexander Esswein und Genki Haraguchi. Es spricht viel dafür, dass Dardai bei seiner Startvariante bleibt. Stocker und Kalou fehlt es zwar an Speed, aber dafür sind sie fußballerisch das stärkere Paar. Zudem suchen beide den Torabschluss und haben in dieser Spielzeit schon acht Tore erzielt.

Für das Alternativ-Paar spricht seine Sprintstärke. Alexander Esswein und Genki Haraguchi sind die schnellsten Spieler im Kader, aber das war es auch schon. Beide strahlen so gut wie keine Torgefahr aus. Esswein hat es in 16 Einsätzen auf zwei Tore gebracht, Haraguchi gelang in 17 Einsätzen nicht ein einziges Törchen, für einen Offensivspieler, der so nah am gegnerischen Tor spielt, eine niederschmetternde Bilanz.

Haraguchi und Esswein

„Ich erwarte, dass Genki sechs Tore schießt und sechs vorbereitet, nicht nur drei und drei.“ Dieser Satz stammt von Pal Dardai zu Beginn der Saison und bezog sich auf die Bilanz des Japaners aus der Vorsaison. Die Botschaft war angekommen, denn Haraguchi selbst nahm sich in die Pflicht: „Wenn ich dieses Jahr keine sechs Tore mache, habe ich in der Bundesliga nichts zu suchen.“

Und tatsächlich ging es gut los. Im zweiten Saisonspiel, übrigens gegen Ingolstadt, bereitete der 25-Jährige beim 2:0-Sieg beide Treffer vor. Nur war es das dann auch schon. Bis heute. Zudem hat sich Haraguchi unter der Woche verletzt, weshalb er einen Tag aussetzen musste. Am Freitag wird er aber wieder einsteigen. „Ich glaube, dass Genki zuletzt übermotiviert war, nachdem er gehört hat, dass wir mit ihm verlängern wollen“, sagte Dardai am Donnerstag.

In den vergangenen fünf Spielen hat Hertha nur vier Tore erzielt, was deutlich zu wenig ist. Lange Zeit waren die Berliner in puncto Chancenverwertung führend in der Liga. Doch auch Herthas erfolgreichster Torjäger, Vedad Ibisevic, hat zuletzt fünf Spiele am Stück kein Tor erzielt. Zudem konnte der 32-Jährige wegen einer Erkältung erst am Donnerstag wieder mit der Mannschaft trainieren.

„Die Gegner haben vor Vedad und Salomon Angst, meist doppeln die Verteidiger sie. Aber dann müssen andere Spieler einspringen und den Abschluss suchen“, sagte Dardai. Angesprochen fühlen durften sich neben Vladimir Darida (1 Tor) auch die beiden anderen zentralen Mittelfeldspieler, Fabian Lustenberger und Per Skjelbred: „Ich weiß, unsere Sechser, aber im Training machen sie das doch auch. Ich war da früher egoistischer.“

Pal Dardai verlangt für das Heimspiel eine klare Leistungssteigerung von allen, sich eingeschlossen. Seine Aufgabe sei es, die Spieler seiner Mannschaft so zu lenken, dass sie erfolgreich spielen.

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