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 Jan Nepomnjaschtschi grübelt über seinen nächsten Zug.

© dpa/Kamran Jebreili

Weltmeisterschaft im Schach: Spannender Zweikampf um die Nachfolge von Magnus Carlsen

Jan Nepomnjaschtschi, der als Russe unter neutraler Flagge spielen wird, gilt im Duell mit dem Chinesen Ding Liren als Favorit. Das Preisgeld liegt bei zwei Millionen Euro.

Die 49. Schach-Weltmeisterschaft, die vom 9. April bis zum 1. Mai in Kasachstans Hauptstadt Astana ausgetragen wird, sorgte bereits vor dem ersten Zug für Aufsehen. Denn der Norweger Magnus Carlsen, Titelverteidiger und aktuell bekanntester Vertreter des Sports, hat auf seine Teilnahme verzichtet. Zum ersten Mal seit der Premiere 1886 tritt somit der Champion nicht an.

Bereits im vergangenen Sommer erklärte Carlsen, dass ihm die Motivation für einen weiteren Titelkampf fehle. Sein Fokus liege momentan auf dem Online-Schach und seiner Rolle als Botschafter des Sports. Eine Teilnahme an einer der zukünftigen Weltmeisterschaften schloss er indes nicht aus. Der Norweger wurde bereits mit 14 Jahren Großmeister. 2013 gewann er erstmals das Kandidatenturnier, bei der darauffolgenden WM holte er den Titel und gab diesen seither nicht mehr ab.

Anstatt auf Carlsen trifft der Sieger des Kandidatenturniers 2022, der Russe Jan Nepomnjaschtschi, nun auf den Zweiten, den Chinesen Ding Liren. Für Nepomnjaschtschi, dessen Name übersetzt kurioserweise „derjenige, der sich nicht erinnert“ bedeutet, ist es die zweite WM, 2021 hatte er gegen Carlsen deutlich verloren. Ding spielt seine erste Weltmeisterschaft.

Nepomnjaschtschi gilt als leichter Favorit auf den Titel. Der 32-Jährige gewann die Mehrzahl der bisher 73 gespielten Partien gegen Ding, von denen pandemisch-bedingt jedoch ein Großteil online stattfand. Beim letzten klassischen Aufeinandertreffen 2022 gewann Nepomnjaschtschi gegen seinen zwei Jahre jüngeren Kontrahenten nach 32 Zügen.

Ding Liren gilt als Außenseiter in die Schach-WM.

© Imago/SNA/Grigory Sysoev

Bevor der Wettkampf beginnt, wird ausgelost, wer zuerst mit Weiß oder Schwarz spielt. Danach wird abgewechselt. Gespielt werden 14 Schachpartien mit langer Bedenkzeit. Das bedeutet 120 Minuten für die ersten 40 Züge, gefolgt von 60 Minuten für die nächsten 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie, mit einer Steigerung von 30 Sekunden pro Zug ab Zug Nummer 61. Bei einem Sieg gibt es einen Punkt, bei Unentschieden bekommt jeder Spieler einen halben Punkt. Wer zuerst 7,5 Punkte erreicht, gewinnt. Bei einem Gleichstand folgt die Entscheidung im Tiebreak, der für den 30. April angesetzt ist.

Insgesamt geht es bei dem Schach-Zweikampf um ein Preisgeld von zwei Millionen Euro. 60 Prozent davon gehen an den Sieger, 40 Prozent an den Zweitplatzierten. Sollte erst nach den üblichen 14 Partien ein Gewinner feststehen, ändert sich das Verhältnis jedoch. Dann erhält der Sieger 1,1 Millionen Euro und der Verlierer 900.000 Euro

Nepomnjaschtschi wird dabei nicht unter der russischen, sondern einer neutralen Flagge teilnehmen. Er hatte sich bereits im März 2022 in einem offenen Brief gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgesprochen. Anders stand es um seinen Landsmann Sergei Karjakin, der vom Internationalen Schachverband Fide wegen öffentlicher Unterstützung der Invasion gesperrt wurde. Für ihn war Ding Liren beim Kandidatenturnier 2022 − letztlich erfolgreich − aufgerückt. (dpa/Tsp)

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