Sport: WIE GEHT’S EIGENTLICH …? … HARRY DECHEIVER (40)
Interview: Johannes Ehrmann Herr Decheiver, wo erwischen wir Sie gerade? Ach, ich bin einfach bei mir zu Hause.
Interview: Johannes Ehrmann
Herr Decheiver, wo erwischen wir Sie gerade?
Ach, ich bin einfach bei mir zu Hause. Heute Mittag haben Sie mich schon im Supermarkt angerufen.
Wir hatten gehofft, Sie in Ihrer Videothek anzutreffen. Haben Sie die noch?
Nein, die habe ich vor zweieinhalb Jahren verkauft. Ich arbeite jetzt für eine Firma im Bereich Personalmanagement.
Wie kamen Sie denn damals zum Verleihgeschäft? Sind Sie Filmfreund?
Ich nicht so sehr, aber meine Frau. Wegen ihr haben wir nach meiner Fußballkarriere mit der Videothek angefangen. Zehn Jahre lief das sehr gut. Dann haben wir genau zur richtigen Zeit verkauft.
Für den SC Freiburg erzielten Sie 17 Tore in 41 Bundesligaspielen. Welche Erinnerungen haben Sie an die zwei Jahre?
Freiburg war super, vor allem das erste Jahr. Sportlich haben wir ein Riesenergebnis erreicht, und auch zum Leben ist Freiburg keine falsche Stadt. Ich kam im Oktober 1995 mit Alain Sutter und Nikola Jurcevic, Freiburg war 17. – und dann starteten wir einen richtigen Lauf. Gegen was für Klubs wir damals hintereinander gewonnen haben: Stuttgart, Frankfurt, Bayern, Bremen und Köln! Wir spielten guten Fußball, richtig frivol ... wie sagt man das auf Deutsch? Kreativ!
Am Wochenende spielt Freiburg in Leverkusen. Im Dezember 1995 erzielten Sie dort ein ganz wichtiges Tor ...
...da haben wir 1:0 gewonnen! Eine Flanke von rechts, ich traf per Volley .
Für die Fans waren Sie nur der „Knipser“. Fragen wir den Experten: Was ist denn das Wichtigste vor dem Kasten?
Die Ruhe. Der gute Stürmer behält immer die Übersicht, wenn er zum Abschluss kommt. Ich habe mich immer vorher entschieden, was ich mache, nie einfach draufgeknallt.
Freiburgs neuer Knipser heißt Papiss Demba Cissé.
Er ist ein total anderer Spielertyp. Er ist viel schneller als ich. Ich war eher ein richtiger Strafraumspieler, mit dem Rücken zum Tor immer anspielbar. Er ist bei Kontern gefährlicher.
Die Fans haben Sie auch wegen Ihrer Mähne geliebt. Gibt es die noch?
Nein, die ist nicht mehr da. Man wird ja älter, die wilden Haare sind weg.
Als ehemaliger Videothekenbesitzer müssen Sie uns zum Abschluss noch Ihren Lieblingsfilm verraten.
Der Pate, ganz klar. Ein Superfilm. Marlon Brando ist mein Mann.