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© dpa

Bundesliga: Wieder nur ein Punkt für Hertha

Taumelt Hertha BSC dem Abstieg entgegen? Nach einer defensiven ersten Halbzeit hatten die Berliner gegen Mainz Chancen zum Sieg, doch es reichte wieder nur zu einem 1:1 – zu wenig im Kampf gegen den Abstieg.

Ein Punkt ist ein Punkt ist ein Punkt – aber ein bisschen wenig im Kampf gegen den Abstieg. Auch im dritten Heimspiel der Bundesliga-Rückrunde reichte es für Hertha BSC nur zu einem Unentschieden. Vor 36 715 Zuschauern standen die Berliner zur Halbzeit sogar am Abgrund einer Niederlage, aber Adrian Ramos schaffte mit seinem sechsten Saisontor noch den Ausgleich zum 1:1 (0:1) gegen den FSV Mainz 05. Wenn es denn etwas Positives gab aus Berliner Sicht, dann waren es die ansprechende Leistung und die Niederlagen der unmittelbaren Konkurrenten Hannover und Nürnberg.

Herthas Rückstand ist also weiter geschmolzen, und das ist mehr, als noch um kurz nach vier anzunehmen war an diesem frostigen Samstagnachmittag. Da war dieses Tor, das erste im Olympiastadion in diesem Jahr, aber es rief nur bedingt Begeisterung hervor, nämlich dort, wo die knapp 500 Mainzer Fans ihre Mannschaft feierten. 227 torlose Minuten fanden ihr Ende, als der Mainzer Aristide Bancé den Ball nach einer Flanke von Adam Szalai direkt nahm und mit dem rechten Fuß ins linke Toreck wuchtete. Ein wunderschönes Tor, das nicht so recht passte zu einem bis dahin wenig ansehnlichen Spiel. Man tut den Mainzern kein Unrecht mit der Feststellung, dass bis zu dieser Koproduktion der Herren aus Ungarn und Burkina Faso nicht viel zu sehen war von ihrem Angriffsspiel. Dafür waren sie als Gast auch nicht zuständig. Hertha hätte stürmen sollen und endlich die von oben ausgegebene Parole Aufholjagd mit Leben füllen. Aber es lief wenig zusammen im Berliner Spiel, das wie schon in jüngster Vergangenheit gegen Mönchengladbach, Bochum und Bremen an Harmlosigkeit schwer zu überbieten war. Einen einzigen Torschuss brachte Hertha in der ersten Halbzeit zustande, Florian Kringe setzte ihn kurz vor dem Rückstand per Bogenlampe auf das Mainzer Tornetz.

Das ist zu wenig im Kampf gegen den Abstieg. Das Publikum erwärmte sich ausschließlich an den Zwischenständen, die über die Videotafeln bekannt gegeben wurden. So freuten sich die Berliner Fans zwar darüber, dass Herthas Kellerrivale Hannover 96 ein Tor nach dem anderen kassierte. Aber unten auf dem Rasen war von stimulierender Wirkung nichts zu sehen. Eine langweilige Halbzeit lang standen die besten Berliner dort, wo sie für das Verhindern und nicht das Erzielen von Toren zuständig sind. Beispielhaft war Roman Hubnik. Der Tscheche, an Stelle des Schweizers Steve von Bergen in der Innenverteidigung aufgeboten, gab ein fehlerfreies Debüt.

Aber was hatte sich Trainer Friedhelm Funkel wohl dabei gedacht, den unbedarften Christoph Janker ins zentrale Mittelfeld neben Fabian Lustenberger zu stellen? Dadurch fehlte der auf den linken Flügel abgeschobene Raffael als kreatives Element. Janker spielte langsam und uninspiriert und lähmte das Spiel. Immerhin diesen Irrtum korrigierte Funkel zur zweiten Halbzeit, als er Cicero für Janker auf den Platz schickte und Raffael ins Zentrum dirigierte, taktisch also von der Doppelsechs auf die Raute umstellte. Cicero war gerade sechs Minuten auf dem Platz, da machte sich seine Einwechslung schon bezahlt. Nach einem Eckball seines Landsmannes Rafael drückte er den Ball mit der Stirn Richtung langer Pfosten, wo Ramos (aufgewärmt in der Kabine?) lauerte und im Fallen per Kopf zum Ausgleich traf.

Cicero war ein belebendes Element, ein paar Minuten später hätte er beinahe das 2:1 erzielt, aber der Mainzer Torhüter Heinz Müller boxte seinen Schuss noch zur Ecke. Dann hatte Kringe nach schönem Pass von Ramos die Führung auf dem Fuß, aber der Ball versprang ihm unglücklich. Auf einmal spielte Hertha so druckvoll, wie das von Beginn an erwartet worden war – auch und vor allem, weil Raffael auf seiner Lieblingsposition hinter den Spitzen eine Klasse besser war als in der ersten Hälfte. Die größte Chance zum Sieg vergab Ramos, als er den Ball zwölf Minuten vor Schluss gegen die Latte drosch. Dann strich auch noch ein Kopfball von Cicero knapp am Tor vorbei. Hertha drängte, Hertha drückte, Hertha spielte eine ganze Halbzeit lang guten Fußball, aber es reichte nicht mehr für den zweiten Rückrundensieg.

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