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Sport: Wiese rettet Werder

Der Bremer Torwart hält sein Team beim 1:3 in Amsterdam im Uefa-Cup

Die letzten 15 Minuten hatte sich Werder Bremen sicher anders vorgestellt. Als Ryan Babel den dritten Treffer für Ajax Amsterdam erzielt hatte, mussten die Bremer plötzlich bangen. Nur noch zwei Tore fehlten den Holländern zum Weiterkommen. Die mitgereisten Bremer Fans bemerkten die schwierige Lage ihrer Spieler und forderten mehr Engagement: „Wir wollen euch kämpfen sehen.“ Am besten gelang dies Bremens Torwart Tim Wiese, der gleich mit einer Glanzparade einen vierten Gegentreffer verhindern konnte. Am Ende konnten sich die Bremer gerade in eine 1:3 (1:1)-Niederlage retten, die ihnen immerhin den Einzug ins Achtelfinale des Uefa-Cups bescherte. Bremen trifft nun auf den spanischen Klub Celta Vigo.

Gemeinsam mit dem Publikum wollte Ajax Amsterdam die 0:3-Niederlage aus dem Hinspiel in Bremen noch in einen Erfolg umwandeln. Viele Fans hatten daran wohl selbst nicht mehr geglaubt, schließlich hatte selbst Ajax-Trainer Henk ten Cate die Chance auf ein Weiterkommen auf „ein Prozent“ beziffert. Und so blieb etwa ein Drittel der Sitze frei. Die Abwesenden verpassten eine unterhaltsame Viertelstunde zu Beginn und am Ende – und ersparten sich einen langweiligen Rest.

Zehn Minuten lang hatte es so ausgesehen, als würde Werder in Amsterdam einen neuen Tiefpunkt seiner Krise erleben. Schon nach zwei Minuten trat Wesley Sneijder mit einem Fernschuss in Erscheinung. Da konnte Werders Torhüter Tim Wiese noch abwehren, eine Minute später sah er sich gleich vier Gegnern gegenüber. Die Bremer Verteidigung war in dieser Phase orientierungslos. Leonardo hatte keine Mühe, den Ball im Tor unterzubringen. Danach mussten die Ajax-Fans in ihren Wohnzimmern befürchten, gerade ein historisches Spiel zu verpassen. Doch Ajax gelang kein weiteres Tor. Schon nach 13 Minuten traf Werder zum erlösenden Ausgleich. Tim Borowski zuckte einmal mit der Hüfte, worauf sein Gegenspieler Roger so leichtgläubig in die andere Richtung lief, dass selbst Borowski über seinen Trick überrascht gewesen sein dürfte. Der Weg zum Tor war frei. Borowski spielte hinüber zu Hugo Almeida. Der traf aus drei Metern ins Tor.

Ein Tor aus mehr als drei Meter Entfernung schien allerdings zu schwer für den Bremer Sturm zu sein. Gleich zweimal lief Almeida nach Pässen von Diego und Miroslav Klose frei auf das Tor zu. Er verfehlte es. Was ihm kaum jemand übel nahm. Das Spiel hatte zwischenzeitlich den Charakter eines Freundschaftsspieles angenommen. Dazu passte auch die Auswechslung zur Halbzeit. Trainer Thomas Schaaf schonte Spielmacher Diego und tauschte ihn gegen den vergleichsweise biederen Jurica Vranjes aus. Doch die Zuschauer hatten nicht vergebens ausgeharrt. Ajax gab ihnen neue Hoffnung. Stürmer Klaas Jan Huntelaar, von Trainer ten Cate zuletzt nicht mehr berücksichtigt, traf zum 2:1. Und als auch noch Babel traf, begannen die zittrigen letzten 15 Minuten der verunsicherten Bremer.

Lesen Sie im Internet: Wie Barcelona mit der Niederlage in der Champions League umgeht: www.tagesspiegel.de/sport

Steffen Hudemann[Amsterdam]

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