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Sport: „Wir gewinnen nicht immer“

Trainer Eduard Geyer über den Abstiegskampf mit Cottbus

Haben Sie sich, Herr Geyer, eigentlich schon bei Franz Beckenbauer bedankt?

Das brauche ich nicht.

Immerhin hat Beckenbauer während der Winterpause in der „Bild“ gelästert, der FC Energie Cottbus sei in der Bundesliga ein „hoffnungsloser Fall“. Solche Sprüche müssen doch motivierend auf Sie und Ihre Spieler wirken, oder etwa nicht?

Ach, ich nehme solche Aussagen nicht so ernst. Es war bei unserer Situation ja auch gar nicht so abwegig, das zu behaupten. Aber ich glaube, meine Spieler haben das sehr wohl wahrgenommen und darauf bislang die richtige Reaktion gezeigt.

Was durch Zahlen zu belegen ist: Der FC Energie hat in der Rückrunde von zwölf möglichen Punkten bisher zehn geholt. Übertrifft das nicht sogar ihre Erwartungen?

Mit zehn Punkten konnte man sicher nicht rechnen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir diese Punkte gegen Mannschaften geholt haben, die – vom VfL Bochum mal abgesehen – selbst hinten drinstehen. Die dicken Brocken kommen für uns ja erst noch.

Kommt Ihrer Mannschaft im Rest der Saison möglicherweise zugute, dass Sie bereits Erfahrungen im Abstiegskampf besitzt?

Vielleicht geht das ja ein bisschen ins Unterbewusstsein ein. Aber umgekehrt ist es doch auch eine Tatsache, dass eine Mannschaft wie Bayer Leverkusen, die solche Erfahrungen nicht hat, über ein Riesenpotenzial verfügt. Die müssen doch allein von daher schon in der Lage sein, sich aus den unteren Tabellenregionen zu befreien.

Was haben Sie als Trainer eigentlich in der Winterpause mit der Mannschaft angestellt? Plötzlich ist wieder dieses Energietypische Aufbäumen da, dieser unbedingte Wille, auch mal Schwächephasen im Spiel zu überwinden.

Tja, woher kommt das? Das ist bei meiner Mannschaft schwer zu erklären. Manchmal kommt das von ganz allein, wenn das Verständnis untereinander besser wird, die Spieler sich zusammenraufen. Da kommt dann diese Reaktion, dass die sich sagen: Wir lassen uns hier jetzt nicht mehr abschlachten.

Als der Verein sich von Stammspielern wie Miriuta, Akrapovic und zuletzt von Kaluzny getrennt hat, sah das fast schon nach Resignation, nach Planung für die Zweite Liga aus.

Für uns geht es ja auch darum, ein anderes Gehaltsgefüge zu bekommen. Und natürlich müssen wir mit beidem rechnen: Klassenerhalt oder Zweite Liga.

Wie geht es jetzt weiter?

Wir werden sicher nicht jedes Spiel gewinnen können, aber vielleicht setzen unsere kleinen Erfolge jetzt neue Impulse frei.

Das Interview führte Karsten Doneck.

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