
© Lydia Hesse/Tagesspiegel
„Wir machen aus Jux und Tollerei mit“: Drachenbootfahren ist für Berlins Schüler und Schülerinnen mehr als nur ein Wettkampf
Zum zweiten Mal findet der Drachenboot-Indoor-Cup statt. Schülerpraktikantin Ava Kadau hat sich angeschaut, was die Schulklassen dabei so gelernt haben.
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Der Drachenboot-Indoor-Cup ist nur ein sportlicher Wettkampf? Von wegen! Das Event, das am vergangenen Freitag zum zweiten Mal stattfand, vereint Teamgeist, Ausdauer und Berufsorientierung und bietet Berliner Schüler:innen obendrauf die Gelegenheit, Perspektiven für ihre berufliche Zukunft zu entwickeln. Das wird mit einem Blick in die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark deutlich.
Als die Schüler: innen aus dem Boot steigen, sind sie zwar nass, aber ihnen ist anzusehen, wie froh sie sind, dass sie es geschafft haben. Acht Runden haben die Klassen Zeit, um zu beweisen, dass sie die beste unter den 36 sind. Zeit, die sich mit Anstrengung, aber auch Spaß und Vorfreude füllt.
Klar, es kann nicht jede Klasse gewinnen, aber wer beim Drachenbootrennen etwas schlechter als die anderen abschließt, kann immer noch zu den verschiedenen Ständen der Berliner-Jugendberufsagenturen gehen. Diese werden für die anwesenden Schüler:innen angeboten.
Durch verschiedene Spenden konnte das Drachenbootrennen in den vergangenen Jahren von einer kleinen Idee zu einem großen Projekt heranwachsen. „Es ist ein Zusammenschluss der Berliner-Bäder sowie der Berliner Jugendberufsbildungsagenturen und natürlich der Schulen“, sagt Lutz Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Berlin-Mitte. „Die jeweiligen Lehrer:innen oder Berufsbildungsberater melden die Schulen dafür an.“
Das Bootrennen soll, das Durchhaltevermögen steigern, aber auch die Motivation am Ball zu bleiben, wenn es mal nicht klappt.
Lutz Neumann, Agentur für Arbeit in Berlin-Mitte
Die Jugendberufsagentur bietet in der Schwimmhalle verschiedene Stände an. Dadurch haben die Schüler:innen die Möglichkeit, sich einen breiten Überblick zu schaffen. Das Ganze soll ihnen dabei helfen, Praktika auszusuchen und sich später für einen Beruf zu entscheiden.
„Das Bootsrennen soll, das Durchhaltevermögen steigern, aber auch die Motivation am Ball zu bleiben, wenn es mal nicht klappt“, sagt Neumann. „Dass etwas auch mal sehr anstrengend sein kann und trotzdem nicht aufgegeben wird.“ Genau das sollen die Schüler:innen hier in der Schwimmhalle erleben.
Einer trommelt, die anderen paddeln
Dabei treten immer zwei Boote gegeneinander an, in denen zehn Schüler einer Klasse sitzen. Die Anspannung in der Luft ist fast greifbar. Sie richten das Paddel, fokussieren sich und wenn das „Los“ zu hören ist, paddeln die Schüler so schnell sie können. Wenn die Runde vorbei ist, wird gelacht und geredet. Manche springen sogar ins Wasser, um sich abzukühlen, auch wenn das eigentlich nicht so vorgesehen ist. „Wir machen aus Jux und Tollerei mit“, sagt zum Beispiel der Teilnehmer Jack.
Da der Drachenboot-Indoor-Cup im Januar stattfindet, kann er nicht auf dem See ausgerichtet werden, wie es sonst beim Drachenboot üblich ist. Deshalb wurde die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark zur Verfügung gestellt.
Ganz vorne auf dem Boot sitzt ein Begleiter und trommelt den Rhythmus, nach dem die Schüler paddeln. Die Boote sind mit einer Umlaufrolle verbunden, so liegt die Mannschaft, die am schnellsten paddelt, vorne und zieht die andere Mannschaft nach hinten. Das Ganze geht eine Minute, in dieser Zeit muss das Team aus Leibeskräften paddeln. Wer sich Runde um Runde durchsetzen kann, gewinnt am Ende einen Pokal.
Unabhängig davon, wer diesen am Ende in die Luft stemmt, lohnt sich aber allein schon das Zuschauen. Die rund 900 teilnehmenden Schüler sowie Begleitpersonen sorgen für gute Stimmung und feuern sich gegenseitig an. Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut die Klassen in den Booten miteinander harmonisieren.
Die Autorin ist 16 Jahre alt und absolviert derzeit ein Schülerpraktikum in der Sportredaktion des Tagesspiegels
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