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Pagé-Abschied: "Wir sind ihm alle dankbar"

Ein tränenreicher Abschied: Nach dem 0:6- Debakel gegen die Frankfurt Lions loben die Eisbären Trainer Pagé, der lobt die Eisbären und schweigt zu seinen Zukunftsplänen.

Frankfurt/Main - Das bittere Ende seiner Berliner Eishockey-Ära ließ sogar den hartgesottenen Meistermacher der Eisbären weich werden. Nach dem 0:6-Debakel bei den Frankfurt Lions und dem Sturz vom Meisterthron zog Trainer Pierre Pagé mit brüchiger Stimme eine wehmütige Bilanz. "Das waren die schönsten fünf Jahre meines Lebens - und auch für meine Familie", sagte der Kanadier, "aber manchmal muss man schwere Entscheidungen treffen". Als sein Frankfurter Amtskollege und ehemaliger Schützling Rich Chernomaz ihn als Vorbild für die gesamte Deutsche Eishockey-Liga lobte, konnte Pagé die Tränen nicht mehr zurückhalten und verabschiedete sich unter dem Beifall der Journalisten.

Zuvor verpassten die Berliner erstmals unter seiner Regie den Einzug ins Viertelfinale. Nach dem Finale 2004 gegen Frankfurt und den ersten beiden gesamtdeutschen Meisterschaften leisteten die Hauptstädter einen sportlichen Offenbarungseid. "Wir waren Champions und sind nicht wie Champions aufgetreten", klagte Pagé. "Wir haben eine sehr verkorkste Saison hinter uns, aber das haben der Verein und die Mannschaft nicht verdient", sagte Eisbären-Urgestein Sven Felski, der alle Höhen und Tiefen des Clubs erlebt hat. Unter keinem Trainer spielte Felski jedoch so lange und so erfolgreich wie unter Pagé. "Wir sind ihm alle dankbar", sagte der Stürmer.

Das Debakel still erduldet

Auf dem Eis ließ der undisziplinierte Titelverteidiger seinen 58-jährigen Coach jedoch im Stich. "Gegen das am meisten bestrafte Team der Liga haben wir die meisten Strafen bekommen", stellte Pagé ungläubig fest. Im letzten Drittel sah er nur noch still hinter der Bande zu - schon zuvor schienen seine Spieler ihm kaum noch zugehört zu haben. Die Eisbären widerlegten auch Bundestrainer Uwe Krupp, der nach dem 3:0-Vorsprung der Frankfurter nach dem ersten Drittel fest mit einem Berliner Aufbäumen gerechnet hatte. Krupp gehört zu den Nutznießern von Pagés Arbeit, die dem deutschen Eishockey viele Talente beschert hat.

Das frühe Scheitern der Eisbären kam nicht überraschend. Nach dem zweiten Titelgewinn konnten die Hauptstädter ihre Abgänge nicht adäquat ersetzen. Pagé war früh mit Manager Peter John Lee aneinander geraten und hatte nach eigenen Worten schon im vorigen August erklärt, seinen Vertrag nicht mehr zu verlängern. "Ich wusste, dass es Zeit ist, eine Traumsituation zu verlassen", meinte Pagé.

"Große Schuhe, die es zu füllen gilt"

US-Milliardär Anschutz ist im Playoff-Viertelfinale noch mit den Hamburg Freezers vertreten, die am Freitag bei Vizemeister Düsseldorf spielen. Frankfurt tritt im Rhein-Main-Derby bei Titelfavorit Adler Mannheim an. "Wenn wir so spielen, können wir die vielleicht ein bisschen ärgern", sagte Lions-Stürmer Michael Hackert. Außerdem empfangen die Nürnberg Ice Tigers die Hannover Scorpions, und der ERC Ingolstadt erwartet die Kölner Haie.

(tso/dpa)

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