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WM-Qualifikation: Nationalelf im Bayern-„Flow“ mit Kapitän und Trauzeuge
Julian Nagelsmann setzt auch in Nordirland auf einen formstarken Bayern-Block. Zwei Münchner gehen besonders voran. Joshua Kimmich ist wieder am rechten Platz - und Serge Gnabry der Vorarbeiter.
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Joshua Kimmich zeigte erst einen launigen „Schraubenzieher-Jubel“. Dann entschärfte der Kapitän auch noch die aufs Neue entflammte Debatte um seine beste Position mit einer Prise Humor. Am liebsten spiele er „eigentlich im Tor“, sagte der 30-Jährige nach seinem Rücktransfer auf die rechte Abwehrseite.
Sein guter Freund und Trauzeuge Serge Gnabry wehrte derweil nach dem lockeren 4:0 der Fußball-Nationalmannschaft gegen Luxemburg die Frage „nach der Form des Lebens“ als „ein bissel hochgegriffen“ ab. Gnabry befand vielmehr nach einem seiner besten Länderspiele und Treffer Nummer 24 im Nationaltrikot: „Manchmal läuft's, manchmal läuft's nicht, gerade läuft's.“
Besonders gut lief es in Sinsheim bei Anführer Kimmich und dem ebenfalls hochgelobten Vorarbeiter Gnabry, der im Vorwärts- und Rückwärtsgang als „Vorbild-Spieler“ voranging, wie Bundestrainer Julian Nagelsmann lobte.
Es ist kein Zufall, dass Kimmich und Gnabry zum starken Block des FC Bayern gehören, auf den Nagelsmann in der vorentscheidenden Phase der WM-Qualifikation auch am Montag (20.45 Uhr/RTL) gegen Nordirland in Belfast setzen dürfte. „Die Bayern spielen eine herausragende Saison“, sagte der Bundestrainer. Zusammen mit dem Dortmunder Block hat er so ein Gerüst.
Fünf Bayern für Deutschland
Alle fünf verfügbaren Bayern-Profis will Nagelsmann in dieser Quali-Woche auf dem Platz haben; also neben Kimmich und Gnabry auch Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka im Mittelfeld sowie Jonathan Tah in der Abwehr.
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„Bei Bayern spielen nicht nur deutsche Spieler. Auch ein Harry Kane und Michael Olise haben viel Einfluss auf ihr Spiel. Aber du bist in dem Flow dabei“, sagte Nagelsmann gerade in Bezug auf Youngster Pavlovic (21) und Routinier Goretzka (30). Auch um diese auf dem Platz haben zu können, vollzog der Bundestrainer bei Kimmich eine Rolle rückwärts zum rechten Verteidiger.
Eigentlich hatte sich Nagelsmann für die WM-Saison auf seinen Kapitän als Fixpunkt im Mittelfeld festgelegt. Aber die aktuelle Gemengelage erforderte das nächste Umdenken: Kimmich ist also wieder am rechten Platz. „Joshua kann beide Positionen top ausführen, auch kurzfristig. Er kriegt das gut hin und gibt uns da viel“, sagte der Bundestrainer. Für die Zukunft möchte er sich nun auch nicht mehr festlegen, wo er seinen Kapitän aufbietet - zentral oder rechts.
Kimmich geht es nur um eine erfolgreiche WM
Und was sagt Kimmich? Dem ist das Thema inzwischen „komplett egal“, wie er versicherte. Er will nach seiner bislang mauen WM-Bilanz - Vorrunden-Aus 2018 in Russland und 2022 in Katar - nur nicht noch eine vermurkste WM-Endrunde 2026 in Kanada, Mexiko und den USA erleben. Da ist ihm die Position wurscht.
Darum formuliert er keine Positionsansprüche mehr und erwartet auch keinerlei Festlegung des Bundestrainers. „Für mich ist es selbstverständlich, da zu spielen, wo der Trainer mich sieht. Im Verein ist das klar die Sechs. Und hier ist es kein Problem für mich, wenn es mal rechts oder im Mittelfeld ist.“
Kimmich kann auch von rechts aus das Spiel maßgeblich prägen und sogar als Torschütze glänzen. „Zu treffen ist nicht mein Kerngebiet“, sagte er nach den Länderspieltreffern neun und zehn. Beim 2:0 verwandelte er dabei auch seinen dritten Elfmeter ganz souverän - ganz im Stil seines Bayern-Kollegen Kane. „Nee, der Harry schießt nicht so locker“, sagte Kimmich lachend.
Gut drauf - auf und neben dem Platz - war auch Gnabry. „Ich freue mich, dass es gerade so gut läuft, dass die Tore fallen“, sagte der 30-Jährige, der wie im Verein auch im DFB-Team in der WM-Saison aufblüht. „Ich habe gerade Selbstbewusstsein, auch von den Bayern, so wie wir da spielen und punkten.“
Auch bei Nagelsmann ist Gnabry „in der Verfassung“ gesetzt, wie der Bundestrainer sagte: „Er spielt eine super Saison, er hat das beste Spiel seit langem gemacht in der Gesamtheit.“ Dazu gehörte auch ein Defensivsprint samt Grätsche, den Nagelsmann als vorbildlich hervorhob.
Vorangehen will Gnabry nun auch im zugigen Windsor Park in Belfast gegen kampfstarke Nordiren. „Nach der Niederlage in der Slowakei ist ein bisschen Druck drauf. Wir dürfen nichts anbrennen lassen“, sagte er. Beim 3:1 im Hinspiel in Köln hatte Gnabry das 1:0 erzielt. 2019, beim letzten Spiel in Nordirland, traf er in der Nachspielzeit zum 2:0-Endstand.
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