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In ihrem letzten Gruppen- und Olympiaspiel gegen die Spanierinnen gaben Ludwig/Lippmann nochmal alles.

© dpa/Jan Woitas

Zum Karriereende von Laura Ludwig: Platz gemacht für frische Impulse im Beachvolleyball

Nach dem Vorrunden-Aus bei den Olympischen Spielen kündigte Ludwig das Ende ihrer Karriere an. Die Ikone hat es gerade noch geschafft, rechtzeitig den Ball abzuschlagen.

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Nach 20 aktiven Jahren im Sand beendet die Beachvolleyballerin Laura Ludwig nach dieser Saison ihre Karriere. Den Ausschlag dafür hat vermutlich die enttäuschende Vorrunde bei den Olympischen Spielen gegeben: Ludwig hatte mit ihrer Partnerin Louisa Lippmann alle drei Gruppenspiele verloren, die meisten waren nicht mal ansatzweise knapp. Aber nicht nur der Ausgang der Vorrunde prophezeite das Ende ihrer Ära, das Spielerische fehlte schon länger im Sand.

Keine Frage, Ludwig ist zu Recht eine Ikone des deutschen Beachvolleyballs. Sie hat als erste und bislang einzige Spielerin Gold bei Olympia gewonnen: 2016 in Rio de Janeiro mit ihrer damaligen Partnerin Kira Walkenhorst. Ihr Abwehrlaser, ein direkter erster Bagger zurück ins gegnerische Feld, wurde weltberühmt. Der Sport selbst boomte. Es folgte ein Jahr später der Weltmeistertitel. Insgesamt hat sich Ludwig fünfmal in Folge für die Olympischen Spiele qualifiziert, und währenddessen noch zwei Kinder bekommen. Die gebürtige Berlinerin hat Enormes geleistet. Es wird nicht einfach werden, ihr nachzueifern.

Vielleicht war Paris das letzte Aufbäumen für einen triumphalen Abschluss. Um zu gehen, wenn es am schönsten ist. Aber vielleicht ist nach 20 Jahren auch irgendwann die Luft raus. Es fehlte bei Ludwig nicht nur in ihren letzten Auftritten spielerische Leichtigkeit. Nur zu oft spielte sie mit ihrer jeweiligen Partnerin den klassischen Standard-Aufbau, der Witz und Neugier vermissen ließ. Zu oft kämpften sie hart, um einfach nicht zurückzufallen.

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Besonders deutlich wird das, wenn etwa junge Spieler den Sand betreten wie die aktuell auf Platz eins der Welt gesetzten Schweden David Åhman und Jonatan Hellvig. Mit ihren Jumpsets, in denen sie antäuschen, den zweiten Ball zu schlagen und dann doch aus dem Sprung noch ihrem Partner stellen, haben sie den Sport bereits ein Stück weit revolutioniert. Und das Schönste ist: Es macht einfach Spaß, zuzuschauen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch bei den Frauen zu frischen Spielvariationen kommt. Die Impulse dazu müssen aber neue Kultfiguren setzen.

Ludwigs Errungenschaften lassen sich nicht mehr vom Sand wegkehren. Aber die letzte und schwerste Leistung einer Ikone ist immer den richtigen Zeitpunkt zu finden, um zu gehen. Ludwig selbst sagte in ihrem Abschiedsstatement: „Ich bin einfach langsam alt und muss den jungen Leuten das mal überlassen.“ Mit ihrer Ankündigung am Samstagabend, ihre Karriere zu beenden, hat sie es vielleicht gerade noch geschafft, rechtzeitig den Ball abzuschlagen, und kann entspannt verfolgen, wohin sich der Sport noch entwickeln wird.

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