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Sport: Zweifel war gestern

Bremen gehört wieder zum Kreis der Titelanwärter

Lange hatten die Stuttgarter nach dem Spiel noch auf dem Rasen gestanden. Fassungslos und unfähig den Ort der Niederlage aus eigener Kraft zu verlassen, schauten sie hinüber zu den 2:1-Siegern von Werder Bremen, die vor ihrem Fanblock standen und jubelten.

Die Bremer sind wieder dabei im Rennen um den Titel. Lange Zeit hatte es in Stuttgart allerdings so ausgesehen, als würde Werder ins Mittelfeld der Tabelle abrutschen. Nach 69 Minuten hatten die Bremer wohl selbst nicht mehr daran geglaubt, den 0:1-Rückstand nach einem Tor von Delpierre noch aufzuholen. Paradoxerweise war es die Rote Karte für Ludovic Magnin nach einer Notbremse gegen Tiffert, die Werder in Unterzahl alle Zweifel über Bord werfen ließ. „Wir hatten nichts mehr zu verlieren. Die Rote Karte hat uns zurück ins Spiel gebracht, wir haben uns stark gefühlt“, sagte Miroslav Klose, der mit seinem siebten Saisontor die Wende eingeleitet hatte, die Nelson Valdez wenig später perfekt machte.

„Wir haben gezeigt, dass wir in angespannten Situationen siegen können“, freute sich Werders Manager Klaus Allofs. „Für die Moral ist es gut, wenn man so ein Ding dreht“, sagte er. Das Team habe gezeigt, dass es „ein Ziel hat“, betonte Trainer Thomas Schaaf. „Ich bin glücklich“, sagte der Trainer. Für den aktuellen Deutschen Meister aus Bremen war es eine Art Endspiel für den weiteren Verlauf der Saison. Bei einer Niederlage wäre das Team mit acht Punkten Rückstand auf Stuttgart auf Platz sieben zurückgefallen.

Die Stuttgarter versuchten dagegen zu verstehen, was keiner begreifen konnte. „Wir sind in der Realität angekommen, vorher war alles eitel Sonnenschein“, sagte Trainer Matthias Sammer. Sein Team bekam zum zweiten Mal in Folge den Schmerz einer Niederlage zu spüren. „Wir haben uns zu sicher gefühlt. Nach der Roten Karte haben wir 20 Prozent weniger gebracht“, sagte Stuttgarts Kapitän Zvonimir Soldo.

Mit schmalen Lippen und tiefen Sorgenfalten auf seiner Stirn stand Trainer Matthias Sammer da und sagte: „Die Situation ist schwierig, weil ich keine Zeit habe.“ Schon am Samstag muss der VfB nach Schalke. Das Programm lässt kaum Luft zum Durchatmen, dabei hatten die Stuttgarter schon in den letzten 20 Minuten gegen Werder müde gewirkt. In Bremen fühlen sie sich schon wieder ans vergangene Jahr erinnert. „Schon letzte Saison haben wir Spiele gedreht, die schon verloren waren. Jetzt ist das wieder so“, sagte Klaus Allofs.

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