Gesundheit: Warum ist es in Städten wärmer als im Umland?
Die Amsel galt früher als typischer Waldbewohner. Die moderne Amsel jedoch fliegt auf Städte.
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Die Amsel galt früher als typischer Waldbewohner. Die moderne Amsel jedoch fliegt auf Städte. Sie bleibt das ganze Jahr über dort. Während sich die Waldamsel im Winter in den Süden verzieht, schlägt sich die Stadtamsel in der Metropole durch. Im Frühjahr macht sie dann das Rennen, wie Ornithologen herausgefunden haben: Stadtamseln brüten früher.
Sex and the city – die Stadt ist ein heißes Pflaster. Sie produziert nicht nur Wärme. Vor allem speichert sie die tagsüber aufgenommene Sonnenwärme und gibt sie dann in der Nacht ab. In der Stadt sind die Nächte milder als im Umland, der Boden friert seltener, die Vegetationsperiode ist länger. All dies erleichtert der Stadtamsel das Überwintern.
„Die Stadt ist ein dreidimensionaler Akku aus Häuserblocks und Straßenunterbau“, sagt Wilfried Endlicher, Geograf, Klimatologe und Großstadtforscher an der Berliner Humboldt-Universität. „Tagsüber wird dieser Akku von der Sonne aufgeladen.“ Beton, Ziegel, Asphalt und andere Materialien sammeln diese Wärme. Nachts wird sie von Straßen und Häusern wieder abgestrahlt.
Wie stark sich die Stadt auflädt, hängt von ihrer Größe, der Dichte der Besiedlung und der jeweiligen Klimazone ab. An heißen Sommerabenden kann es in einer deutschen 100 000-Einwohner-Stadt sechs Grad wärmer sein als in der Umgebung. Und zwischen der Innenstadt Berlins und dem Umland habe man im Extremfall sogar Temperaturunterschiede von bis zu 10 Grad Celsius gemessen, sagt Endlicher. „Im Jahresmittel sind es allerdings eher zwei bis drei Grad.“
Die städtische Bebauung bremst auch den Wind. In Innenstädten ist es des Öfteren völlig windstill. Bei verminderter Windgeschwindigkeit aber wird die Wärme nicht so gut abgeführt.
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