zum Hauptinhalt
Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner, .

© dpa/Sergei Ilnitsky

Wagner-Chef attackiert Kremlpolitiker: Prigoschin nennt Gouverneur „Drecksack“

Das Machtspiel zwischen Söldner-Chef Prigoschin und dem von Putin eingesetzten Gouverneur Beglow spitzt sich zu. Prigoschin erhob schwere Vorwürfe und beschimpfte seinen Rivalen.

Stand:

In der russischen Millionenmetropole St. Petersburg gewinnt ein Machtkampf zwischen dem Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, und dem Gouverneur Alexander Beglow an Fahrt.

Prigoschin beschimpfte den 66 Jahren alten Politiker der Kremlpartei Geeintes Russland am Freitag als „Drecksack“, der in der Stadt fehl am Platze sei, und forderte erneut Strafermittlungen gegen ihn. Beglow führt die Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin seit 2018 - erst als Interimsgouverneur, dann seit 2019 auch als gewähltes Oberhaupt.

Der von Putin eingesetzte Gouverneur sieht sich seit langem Attacken des einflussreichen Geschäftsmanns ausgesetzt. Nun allerdings beschuldigte Prigoschin den Gouverneur im seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram, die Öffentlichkeit zu belügen und die Sicherheitslage in der bei Touristen beliebten Metropole am Finnischen Meerbusen zu vernachlässigen. Von Beglow gab es zunächst keinen Kommentar.

Konkret warf Prigoschin, der von St. Petersburg aus seine Geschäfte und auch die Privatarmee Wagner führt, dem Gouverneur vor, nach dem Attentat auf den kremlnahen Militärblogger Wladlen Tatarski untätig geblieben zu sein. Tatarski, der mit bürgerlichen Namen Maxim Fomin hieß und glühender Befürworter des russisches Krieges gegen die Ukraine war, starb am Sonntag bei einem Sprengstoffanschlag in einem Café Prigoschins. 40 Menschen wurden verletzt. Eine Frau wurde als mutmaßliche Attentäterin festgenommen.

„Beglow hat keinerlei Hilfe nach diesem Terroranschlag geleistet. Außerdem glaube ich, dass es seine Schuld ist, dass es in der Stadt keinerlei Sicherheit gibt, durch die das hätte verhindert werden können“, sagte Prigoschin. Die Strafverfolgungsbehörden müssten sich um Beglow kümmern.

„Er ist absolut nutzlos für diese Stadt.“ Kurz zuvor hatte Prigoschin Strafanzeige gegen Beglow bei der nationalen Ermittlungsbehörde in Moskau erstattet. Er wirft dem Gouverneur vor, in der früheren Zarenmetropole Hunderte Kulturdenkmäler, viele gehören zum Unesco-Welterbe, verkommen zu lassen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })