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Boxen bleibt ein gefährlicher Sport. Hier eine Szene aus dem Kampf um die IBF-Weltmeisterschaft im Cruisergewicht, Yoan Pablo Hernandez (l.) gegen Titelverteidiger Steve Cunnigham.

© dapd

Dr. Dollas Diagnose (32): Wie gefährlich ist Boxen?

Kürzlich ist der Profiboxer Anele Makhwelo nach einem Titelkampf im Krankenhaus verstorben. Seitdem werden die gesundheitlichen Gefahren des Boxens wieder kontrovers diskutiert. Der populäre Kampfsport birgt Risiken, kann jedoch auch gesund sein.

Kürzlich ist der Profiboxer Anele Makhwelo vier Tage nach einem Titelkampf im Krankenhaus verstorben. Todesursache war offenbar eine Arterienverstopfung im Gehirn. Der Südafrikaner hatte zum Ende der neunten Runde seines nationalen Titelkampfs im Fliegengewicht über Schmerzen im Bein geklagt. Nachdem er infolge zweier Notoperationen ins Koma gefallen war, verstarb Makhwelo. Wie gefährlich ist Boxen?

Boxen ist ein Kampfsport, bei dem sich zwei Sportler nach festgelegten Regeln mit den Fäusten bekämpfen. Manche sprechen auch vom Fechten mit den Fäusten. Boxen ist bis heute eine der populärsten und auch ältesten Sportarten weltweit. Trotzdem ist das Boxen aufgrund der Gewaltausübung und der damit verbundenen Gefahr für die Gesundheit nicht unumstritten.

Dabei werden die Risiken von Verletzungen kontrovers diskutiert. Bei der Bewertung von Gesundheitsrisiken muss man zwischen Profi- und Amateurboxen unterscheiden. Beim professionellen Boxen gibt es ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Verletzungen an Kopf, Herz, inneren Organen und Gelenken. Dabei stehen nicht immer die blutende Kopfplatzwunde, Nasenbluten, die unterschiedlichen Prellmarken oder die schief stehende Nase im Vordergrund. Vielmehr sind es die durch die immer wiederkehrenden Schläge auf den Kopf auftretenden Schädel-Hirn-Verletzungen. Diese können zu Hirnblutungen führen, langfristig auch zu einer Demenz.

Dr. Thorsten Dolla, Sportmediziner und Tagesspiegel-Experte.
Dr. Thorsten Dolla, Sportmediziner und Tagesspiegel-Experte.

© promo

Die an beiden Ecken sitzenden Ringärzte müssen während des Kampfes die Gesundheit der Sportler überwachen. Der Arzt kann den Kampf jedoch nicht von sich aus abbrechen. Er gibt dem Ringrichter nach Untersuchung des Boxers im Ring eine Empfehlung zum Abbruch des Kampfes. Besonders unter Berücksichtigung der „wirtschaftlichen Zwänge“ des Managements, möchten viele den Einfluss der Ärzte im Boxkampf verbessern. Denn gerade der Arzt sollte unabhängig im Sinne der Gesundheit für den Sportler entscheiden.

Im Rahmen einer Jahreshauptuntersuchung und nach Kämpfen mit Knockout-Folge oder nach einer ärztlichen Empfehlung wird eine komplette medizinische Untersuchung durchgeführt. Diese beinhaltet eine komplette körperliche Untersuchung sowie ein EKG, Belastungs-EKG, Blutkontrolle und Computertomografie oder ein MRT des Kopfes. Bei Bedarf werden zusätzliche Untersuchungen der Augen, Zähne und der inneren Organe (Ultraschall) durchgeführt.

Bei Amateurkämpfen ist das Tragen eines Kopfschutzes Pflicht. Dieser liefert einen zusätzlichen Schutz des Sportlers. Umso erstaunlicher ist es, das der Amateurboxsportverband auf den Kopfschutz künftig verzichten möchte. Und das nur, weil dieser unhygienisch ist, öfter verrutscht und die Haare nass werden können. Vielmehr muss in Zukunft weiterhin die Gesundheit der Sportler im Vordergrund stehen.

Es gibt zunehmend Boxtraining als Breitensport. Dabei steht die Bewegung des gesamten Körpers im Vordergrund. Ob Seilspringen, Boxen am Sandsack oder Sit-ups – Boxen kann unbestritten auch sehr gesund sein.

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