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Sommerzeit-Abstimmung der EU: Letzte Chance für Teilnahme an Online-Umfrage zur Zeitumstellung

© Martin Gerten/dpa/lnw

Link zur Sommerzeit-Abstimmung der EU: Zeitumstellung: Letzte Chance für Teilnahme an Online-Umfrage

Sommerzeit oder Winterzeit: Am Donnerstagabend endet die Online-Umfrage der EU zur Zeitumstellung. Den Link zur Abstimmung finden Sie hier.

Die europaweite Online-Umfrage zur möglichen Abschaffung der Sommerzeit stößt nach Angaben der zuständigen EU-Kommission auf riesiges Interesse.

Das Thema polarisiert, die Meinungsgrenze verläuft quer durch Freundeskreise, Büros und Familien, diskutiert wird erbittert, und kaum jemand ist bereit, seine Meinung dazu in Frage zu stellen oder gar zu ändern: Bist du für oder gegen die zweimalige Zeitumstellung im Jahr? Bist du für oder gegen die Sommerzeit? Wird dein Biorhythmus durcheinander gewirbelt oder nimmst du die zunächst gestohlene und später geschenkte Stunde auf die leichte Schulter? Genießt du Sommerabende, an denen die Dämmerung kurz vor 23 Uhr hereinbricht oder leidest du mit kleinen Kindern (und deren Eltern!) die im Frühjahr wie im Herbst mindestens eine Woche brauchen, um ihre Schlafgewohnheiten den Lichtverhältnissen anzupassen? Und wie beurteilst du die Lage der Kühe?

Online-Umfrage endet um 23 Uhr

Europäer haben noch bis Donnerstagabend Zeit, an einer EU-weiten Umfrage zum Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit teilzunehmen. In Deutschland und 16 weiteren EU-Ländern läuft die Online-Umfrage der EU-Kommission zur Zeitumstellung, die auf riesiges Interesse gestoßen war, um 23 Uhr aus. In elf Staaten endet die Umfragefrist - je nach Zeitzone - eine Stunde davor oder danach. Unter anderem werden die Teilnehmer gefragt, welche Erfahrungen sie mit dem Wechsel von Winter- auf Sommerzeit gemacht haben, und ob sie für eine Abschaffung der Zeitumstellung sind.

Die Brüsseler Behörde hatte die Befragung Anfang Juli gestartet. Allein in den ersten drei Tagen wurden einem Sprecher zufolge mehr als 500.000 Online-Fragebögen ausgefüllt. Nach der Hälfte der Zeit waren mehr als eine Million Antworten eingegangen. Zu Anfang der Umfrage hatte die EU-Kommission technische Probleme bei der am 4. Juli gestarteten Online-Umfrage zur Abschaffung der Sommerzeit eingeräumt. Wegen der vielen Zugriffe auf die Seite habe das System Schwierigkeiten, teilte die Kommission mit. Wer den Online-Fragebogen nicht angezeigt bekomme, solle es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Nun ist also die letzte Chance, dies zu tun.

Kein Referendum, sondern eine Konsultation

Die EU-Kommission prüft derzeit Forderungen nach einer Abschaffung der umstrittenen Zeitumstellung. Die Behörde betont jedoch, die Umfrage sei nur ein Teil der Bewertung und kein Referendum. Sollte sie zu dem Schluss kommen, dass die Zeitumstellung abgeschafft werden sollte, könnte sie einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen. Dem müssten Europaparlament und EU-Staaten allerdings noch zustimmen.

„Es handelt sich nicht um ein Referendum, sondern um eine Konsultation“, stellt eine Kommissionssprecherin im Gespräch mit dem Tagesspiegel klar. Das heißt: Es geht um ein Meinungsbild, das in den Entscheidungsprozess der EU-Kommission zum Thema Sommerzeit einfließen soll. Es ist ausdrücklich keine Abstimmung – darauf wird Wert gelegt. Es geht vielmehr darum, herauszufinden, was die Bürger wollen. Einige Mitgliedstaaten haben das strittige Thema in diesem Jahr auf die Tagesordnung gehoben. Finnland zum Beispiel fordert die Abschaffung der halbjährlichen Zeitumstellung. Auch Litauen will darüber diskutieren, wie den regionalen und geografischen Unterschieden auf dem Kontinent inklusive Vereinigtem Königreich Rechnung getragen werden kann.

Vorteile der Zeitumstellung umstritten

Der gesundheitspolitische Sprecher der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, Peter Liese (CDU), erwartet bei der Online-Umfrage eine große Mehrheit für die Abschaffung. „Die erhoffte Energieeinsparung ist nicht eingetreten und viele Menschen leiden unter der Zeitumstellung“, sagte Liese.

In Deutschland gibt es die Sommerzeit seit 1980, seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück.

Statistische Ergebnisse der EU-Umfrage – wie viele Menschen aus welchen Ländern haben mitgemacht? – sollen in wenigen Wochen vorliegen. Der politische Meinungsbildungsprozess wird dagegen noch eine Weile dauern. Dafür, so die Kommissionssprecherin, gebe es keinen Zeitplan. Angesichts der sowieso existierenden drei europäischen Zeitzonen: Westeuropäische Zeit oder mittlere Greenwich-Zeit (MGZ), mitteleuropäische Zeit (MGZ+1) und osteuropäische Zeit (MGZ+2) ist vermutlich vor allem wichtig, dass jeder es irgendwann erfährt. (Tsp, dpa)

Den Link zur Online-Befragung finden Sie hier.

Die Befragung finden Sie hier als PDF zum Download.

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