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Philippinen: Bombenanschlag in Einkaufszentrum von Manila

EIn großer Krater im Betonboden und eingestürzte Decken: Bei einem schweren Bombenanschlag in einem belebten Einkaufszentrum der philippinischen Hauptstadt Manila sind mindestens acht Menschen getötet und siebzig weitere verletzt worden.

Die Glorietta Mall im schicken Geschäftsviertel Makati wurde laut Polizei durch die Explosion schwer beschädigt. Mehrere Decken drohten einzustürzen. Nachdem kurz nach der wuchtigen Detonation am Mittag von einer Gasexplosion die Rede gewesen war, stellte der nationale Polizeichef Avelino Razon klar: "Es war eine Bombe". Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Laut Polizei gab es keine Drohungen. Manila war in der Vergangenheit mehrmals Schauplatz islamistischer Anschläge.

Manilas Polizeichef Geary Barias rechnete mit mehr Opfern. Die Schäden in dem Einkaufszentrum seien beträchtlich. Die Trümmer verteilten sich auf einer Fläche von 200 Quadratmetern. Die "heftige Explosion" habe einen acht Meter großen Krater in den Betonboden gerissen, sagte ein Stadtrat von Makati. Im Dach des zweiten Stockwerks klaffe ein Loch. Die Mehrheit der Opfer seien Angestellte. Laut Augenzeugen wurde eine Betonwand regelrecht umgeblasen.

"Es war so heftig"

Nach dem lauten Knall seien Besucher des Einkaufszentrums in Panik aus dem Gebäude gerannt, aus dem Rauch quoll, berichtete ein Augenzeuge. Die Explosion habe sich in einem Teil des Shopping Centers ereignet, in dem es viele Spielzeug- und Babykleidungsgeschäfte gebe, sagten andere Überlebende.

"Es war so heftig", sagte der Verkäufer eines Bekleidungsgeschäfts, Jeric Balendes, während Sanitäter Schnitte und Abschürfungen an seinem Körper versorgten. "Das Dach kam runter. Ich konnte meine drei Kollegen schreien hören. Durch ein enges Loch konnte ich raus. Ich weiß nicht, ob sie es auch schafften." Auf dem Parkplatz der Glorietta Mall wurden Verletzte notversorgt. Trümmer und Holz bedeckten zwei Autos und zwei Lieferwagen vor der Mall.

Anschläge auf weiche Ziele nicht ausschließbar

Die Polizei war zunächst von einer Gasexplosion in einem Restaurant ausgegangen, korrigierte sich aber kurz darauf. Staatspräsidentin Gloria Arroyo zeigte sich "tief betroffen". Ihr nationaler Sicherheitsberater Norberto Gonzales hatte unlängst gewarnt, auch künftig seien Anschläge auf sogenannte weiche Ziele wie Einkaufszentren nicht auszuschließen. Die Vereinigten Staaten und Australien boten umgehend Hilfe bei der Aufklärung des Anschlags an.

Bei einem Anschlag auf einen Bus in der Nähe der Glorietta Mall waren im Februar 2005 vier Menschen getötet worden. Für die Tat wurden Islamisten verantwortlich gemacht. Im vergangenen Jahr kamen beim bislang schwersten Anschlag auf den Philippinen mehr als hundert Menschen an Bord einer Fähre ums Leben, die von Militanten in der Bucht von Manila attackiert wurde.

Auf den Philippinen sind unter anderem der südostasiatische Ableger des Terrornetzwerks Al Kaida, Jemaah Islamiyah (JI), die islamische Moro-Befreiungsfront (MILF) und die Rebellengruppe Abu Sayyaf aktiv. (mit AFP)

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