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Wer spielt dann mit den Alten?: Kiezklubs fürchten sozialen Kahlschlag
Die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen werden nicht verlängert. Die Begegnungsstätten in Treptow-Köpenick befürchten jetzt Einschnitte im Angebot
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Viele Ältere im Berliner Südosten sind in Sorge: In Treptow-Köpenick leben rund 78.000 Bürger über 60 Jahre. Und viele von ihnen besuchen einen der elf kommunalen Kiezklubs. Dort können sie sich sportlich oder musisch betätigen, Veranstaltungen besuchen oder sich einfach zum Kaffeeklatsch treffen, um der Einsamkeit zu entfliehen. Doch jetzt steht die Betreuung dieser Kiezklubs infrage, wie Wolfgang Plantholt, Vorstand des Fördervereins Kiezklub Vital, befürchtet.
Neben den hauptamtlich tätigen Leitern der Kiezklubs, die im Übrigen nicht von der Streichung betroffen sind, gibt es auch Mitarbeiter im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die sogenannten 16i-Stellen. Sie sind zur Unterstützung der Kiezleiter eingestellt. Doch die Stellen wurden 2019 auf fünf Jahre befristet.
„Wie jetzt bekannt wurde, sieht der neue Haushalt als eine der Sparmaßnahmen keine Weiterführung der sogenannten 16i-Stellen vor”, so Plantholt. Die ehrenamtlich arbeitenden Fördervereine der Kiezklubs sorgen sich nun angesichts dieser Sparmaßnahmen um das Fortbestehen der Kiezklubs, mindestens aber um deutlich spürbare Einschränkungen in den Angeboten.
Die Fördervereine bitten das Bezirksamt, jegliche Möglichkeiten zu prüfen, die betroffenen Beschäftigten in reguläre Arbeitsverhältnisse zu überführen bzw. Lösungen für den Fortbestand der Stellen zu suchen.
Sozialstadträtin Carolin Weingart (Linke) hat den Fakt der noch neun wegfallenden 16i-Stellen bestätigt. „Nach fünf Jahren ist keine Verlängerung des Instrumentes im SGB II vorgesehen. Neue 16i-Mitarbeiter-Stellen können nicht ausgeschrieben werden, da das Jobcenter nicht länger über ausreichend finanzielle Mittel hierfür verfügt”, erklärt sie.
Die Arbeit, die bisher durch die 16i-Stellen geleistet wurde, versucht das Bezirksamt künftig anders zu erledigen. „Das Amt für Soziales wird u.a. für Rentnernnen und Rentner Minijobs ausschreiben, um die Kiezklubleiter zu unterstützen. Mit diesen und weiteren Maßnahmen möchten wir sicherstellen, dass die Kiezklubs in der bisherigen Form weitergeführt werden können“, sagt Weingart.
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