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Wirtschaft: 98 Millionen Euro zu viel

Ölfirmen schröpfen laut einer Studie die Autofahrer.

Berlin - Der Hamburger Experte für Energiemärkte und Energierohstoffpreise, Steffen Bukold, errechnet in einer neuen Studie, dass die Autofahrer in Deutschland derzeit durch die hohen Kraftstoffpreise deutlich mehr belastet werden als notwendig. Bukold ermittelt in einer Untersuchung, die die Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegeben hatte, einen unberechtigten Aufpreis von 4,7 Cent pro Liter, der sich nicht durch veränderte Rahmenbedingungen rechtfertigen lasse. Demnach seien 6,6 Cent des Anstieges von 11,3 Cent in den letzten drei Monaten durch höhere Rohölpreise und den anhaltend schwachen Euro erklärbar. Den Rest würden die Ölkonzerne „einfach aufschlagen“, urteilt Bukold. Der Experte errechnet so eine Mehrbelastung von 98 Millionen Euro für die deutschen Autofahrer, die jeden Monat an den Tankstellen anfalle.

Die Grünen wollten damit vor allem Wahlkampf betreiben, schließlich sei die Studie im Saarland veröffentlicht worden, sagte Klaus Picard, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, dem Tagesspiegel. Lediglich den Beschaffungspreis für Benzinprodukte habe die Branche an die Kunden weitergegeben. Der sei anders als der Rohölpreis um 14,7 Cent gestiegen. Der schwache Euro treibe die Beschaffungskosten ebenso in die Höhe wie die unsichere Situation in Iran, sagte Picard weiter.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Bärbel Höhn, erklärte, ihre Partei wolle den Mineralölkonzernen mit der Studie „auf die Finger klopfen“. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stephan Kühn, sagte: „Wir haben keinen funktionierenden Wettbewerb bei den Tankstellen.“ Das Kartellamt müsse umgehend Möglichkeiten erhalten, „um hier stärker zu kontrollieren und einzugreifen“. Der durchschnittliche Preis für Benzin der Sorte E10 lag in Berlin am Mittwoch nach Angaben des ADAC bei 1,68, der Preis für Diesel bei 1,55 Euro. Markus Mechnich

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