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Wirtschaft: ADAC liegt mit Versicherern im Clinch

BERLIN (hej).Zwischen dem ADAC und der Versicherungswirtschaft herrscht dicke Luft.

BERLIN (hej).Zwischen dem ADAC und der Versicherungswirtschaft herrscht dicke Luft.Seitdem die Assekuranz den Automobilclub im Rennen um die rund 14 000 Notrufsäulen an deutschen Autobahnen ausgestochen hat, spart der ADAC nicht mit Kritik an den Versicherern.Um ihre Kosten bei den defizitären Autoversicherungen zu senken, würden die Versicherungsunternehmen ihre Kunden nur unzureichend über ihre Rechte nach einem Verkehrsunfall informieren, kritisierte am Montag ADAC-Sprecher Peter Hemschik.

Zwar könne der Versicherte verlangen, daß die Versicherung die Kosten für Abschleppdienste, Reparatur, Mietwagen, Sachverständige und Rechtsanwälte übernimmt, die Versicherungsgesellschaften würden jedoch "das geltende Recht umgehen".Statt die Mietwagenmiete zu zahlen, würden sie versuchen, ihren Kunden die deutlich niedrige Nutzungsausfallentschädigung aufzuschwätzen.Auch, daß man das Recht habe, einen Sachverständigen und Rechtsanwalt einzuschalten, würden die Versicherer gern verschweigen.Indem sie seit Jahresanfang die Notrufsäulen an den Autobahnen betreibe, säße die Assekuranz nun an der Quelle.Unfallmeldungen könne sie dann gleich an die ihnen genehmen Vertragspartner weiterreichen.

Mit dem "Amoklauf" des ADAC sei "der Höhepunkt der närrischen Tage erreicht", kontert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).Hinter dem Affront des Automobilclubs stecke die Enttäuschung darüber, daß es mit der einfachen Mitgliederwerbung vor Ort aus ist.Denn bevor die Versicherungswirtschaft dem Bund das Recht abgekauft hatte, die Notrufsäulen zu betreiben, habe der ADAC das Pannen- und Unfallgeschäft an den Autobahnen fast als Monopol betrieben."Diese Werbepfründe sind jetzt in Gefahr", sagt Peter Gauly vom GDV.Zwar könne nach wie vor jeder, der an der Notrufsäule um Hilfe bitte, auch explizit die "Gelben Engel" vom ADAC bestellen, "aber auch andere Pannenhelfer stehen Schlange".Auch in Zukunft, betonen die Versicherer, müssen die Autofahrer für die Notrufsäulen nichts zahlen.Zudem könne man sich aussuchen, wen die Versicherer zur Hilfe schicken.Auch die Kritik, man übervorteile die Versicherten, weist Gauly entschieden zurück.Bei größeren Schäden oder Unfällen mit Personenschäden würde man nie dagegen plädieren, daß ein Sachverständiger oder ein Rechtsanwalt hinzugezogen werden.Bei Bagatellschäden sei das aber nicht nötig und treibe nur die Kosten in die Höhe.Deutschlands größter Automobilclub und die Versicherungswirtschaft liegen schon seit längerer Zeit im Clinch.Neben dem Betrieb der Notrufsäulen streiten sie auch über das Geschäft mit Auto-Schutzbriefen.Während der ADAC für eine umfassende Police 65 DM verlangt, bieten Versicherer abgespeckte Versionen ab 13 DM an.Der ADAC hat daraufhin seine Kooperation mit der HUK Coburg, dem HDI und der DEVK aufgekündigt.Als Partnerin ist jetzt nur noch die Kravag geblieben, doch mit anderen ist man im Gespräch, heißt es.Bedingung: Die Versicherer dürften keine Schutzbriefe im Rahmen ihrer Haftpflichtversicherung anbieten.

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