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Wirtschaft: Amazon kommt erstmals in die schwarzen Zahlen

In Deutschland soll das Angebot um Schmuck, Werkzeug und Kleidung erweitert werden

Berlin/München (msh/jojo/HB). Der OnlineHändler Amazon hat im vergangenen Jahr erstmals seit seiner Gründung 1994 ein gesamtes Geschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen. Der Nettogewinn lag bei 35 Millionen Dollar ( 27,85 Millionen Euro) nach einem Verlust von 149 Millionen Dollar im Vorjahr, gab das Internet-Kaufhaus am Dienstag nach Börsenschluss bekannt. Der anhaltende Trend zum Online-Shopping sorgte für einen Umsatzanstieg um 34 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar. Dennoch fielen die Gewinnspannen nicht so üppig aus wie von Investoren erhofft, so dass der Kurs der Amazon-Aktie an der Nasdaq bis zum Abend um 5,89 Prozent auf 52,42 Dollar fiel.

In Deutschland hätten besonders die neu eröffneten Shops für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte für einen Umsatzanstieg gesorgt, sagte Ralf Kleber, Deutschland-Chef von Amazon. Im laufenden Jahr werde über die Einführung neuer Segmente entschieden, darunter für Kleidung, Werkzeuge und Schmuck. „Wir sind noch am Anfang, was unsere Angebote betrifft“, sagte Kleber. Der Online-Einkauf werde unabhängig von Ladenöffnungszeiten und Verkehrslage auch in Europa immer attraktiver.

Im Weihnachtsgeschäft hat Amazon in den USA erstmals auch Lebensmittel, Sportartikel und Kosmetika verkauft. Das Angebot reicht inzwischen vom Steak bis zum Golfball. In Deutschland bot die Firma neben dem angestammten Mediensortiment Küchen- und Haushaltsgeräte sowie Unterhaltungselektronik an. Die neuen Produktgruppen seien ein durchschlagender Erfolg, unterstrich Kleber. An Spitzentagen haben wir bis zu 290000 Artikel täglich verschickt“, sagte Kleber. Zum Teil werden die Waren aber nicht von Amazon selbst an den Mann gebracht, sondern von Spezialisten wie der Kaffeehauskette Starbucks oder dem Textilfilialisten Gap.

Im derzeit laufenden ersten Quartal des Geschäftsjahres 2004 erwartet Amazon ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr zwischen 28 und 38 Prozent auf bis zu 1,49 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn dürfte 80 bis 100 Millionen Dollar erreichen. Für das Gesamtjahr prognostiziert Amazon einen Umsatz von 6,2 Milliarden Dollar bis 6,7 Milliarden Dollar und einen operativen Gewinn von 355 Millionen Dollar bis 455 Millionen Dollar.

Amazon ist nicht der einzige Internet-Pionier, der momentan die Ernte aus vielen verlustreichen Jahren einfährt. Auch das Internetportal Yahoo und das Online-Auktionshaus Ebay hatten jüngst überraschend gute Zahlen vorgelegt. Mit der Suchmaschine Google wagt in den nächsten Monaten zudem ein Internet-Unternehmen wieder einen Börsengang.

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