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Wirtschaft: An den Börsen verfliegt die Sektlaune

Nach den teilweise herben Verlusten vom Montag haben sich die internationalen Aktienmärkte am Dienstag wieder etwas erholt. Die Anleger warteten zunächst ab, welche Ergebnisse eine Reihe von US-Unternehmen wie Intel Microsoft im Laufe der Woche vorlegen werden.

Nach den teilweise herben Verlusten vom Montag haben sich die internationalen Aktienmärkte am Dienstag wieder etwas erholt. Die Anleger warteten zunächst ab, welche Ergebnisse eine Reihe von US-Unternehmen wie Intel Microsoft im Laufe der Woche vorlegen werden. Doch bereits die Veröffentlichung der US-Einzelhandelszahlen am Dienstag hellte die Stimmung auf, denn die Umsätze waren weniger stark gefallen als erwartet.

Die Börsen waren seit der Rede von US-Notenbankchef Alan Greenspan am vergangenen Freitag stark verunsichert. Greenspan warnte darin vor großen Risiken für eine konjunkturelle Erholung in den USA, auch wenn es erste Zeichen für eine Verbesserung der Lage gebe.

Der deutsche Aktienindex Dax schwankte um seinen Vortageswert. Am Dienstagabend notierte er bei 5102 Punkten, ein Plus von 0,7 Prozent. Auch der Neue Markt konnte leicht zulegen. Gestützt wurde der Trend durch die freundliche Eröffnung der US-Märkte.

Für das Gesamtjahr sind die Prognosen der führenden Analysten in Deutschland zunehmend positiv. Dies ergab eine Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Trotzdem gehen eine Reihe von Analysten davon aus, dass die Finanzmärkte in den nächsten Wochen eher schwach sein werden. "Wir rechnen mit einer Konsolidierung auf dem Niveau, auf dem wir uns befinden", sagte Gunter Eckner, Analyst der Baden-Württembergischen Bank, dem Tagesspiegel. "Die Märkte waren zur Jahreswende zu positiv gestimmt." In den kommenden zwei bis vier Wochen werde der Dax um die 5000 Punkte schwanken. Auch der Neue Markt werde in der Zeit kaum einen Sprung nach oben machen. Eckner schätzte: "Es steckt zu viel Enttäuschungspotenzial in den anstehenden US-Unternehmenszahlen."

Im weiteren Jahresverlauf hängt der weitere Börsenverlauf von der wirtschaftlichen Erholung in den USA ab. "Erst im dritten Quartal sehen wir ein solides Fundament für einen Aufschwung", sagte David Milleker, US-Experte der Dresdner Bank, dieser Zeitung. Bis dahin sei die US-Konjunktur ausgesprochen wackelig. Dementsprechend seien US-Aktien auch überbewertet. "Greenspan hat in seiner Rede den richtigen Punkt getroffen", sagte Milleker. Im ersten Halbjahr gebe es für die US-Börsen eine hohe Rückschlagsgefahr. Wahrscheinlich werde der Dow Jones seitwärts bei etwa 10 000 Punkten tendieren. Zum Jahresende sieht Milleker den Index zwischen 10 500 und 11 000 Punkten. "Die Gesamtentwicklung wird im Vergleich zu den 90er Jahren sehr verhalten sein", sagte Milleker.

Die Konjunkturrisiken für die US-Wirtschaft seien weiter sehr groß, sagte auch Analyst Eckner. Hohe private Verschuldung und die Überkapazitäten der US-Industrie würden verhindern, dass die Steuersenkungen und übrigen Maßnahmen von Präsident Bush schnelle Wirkung entfalteten.

hop

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