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Wirtschaft: Antrag auf Preiserhöhung: Telekom fordert höhere Miete für die letzte Meile

Die Deutsche Telekom fordert von ihren Wettbewerbern künftig mehr Geld für den Zugang zum Ortsnetz. Der ehemalige Monopolist will nicht nur eine höhere Monatsmiete für die letzte Meile, sondern auch deutlich höhere Gebühren für das Umschalten des Telefonanschlusses auf ein anderes Netz.

Die Deutsche Telekom fordert von ihren Wettbewerbern künftig mehr Geld für den Zugang zum Ortsnetz. Der ehemalige Monopolist will nicht nur eine höhere Monatsmiete für die letzte Meile, sondern auch deutlich höhere Gebühren für das Umschalten des Telefonanschlusses auf ein anderes Netz. Das geht aus der Preisliste hervor, die der Konzern am Freitagabend bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post zusammen mit 16 Ordnern voller Rechnungen einreichte.

Die Regulierungsbehörde entscheidet innerhalb von zehn Wochen über den Antrag der Telekom. Die bisherige Regelung läuft zum 31. März aus. Solange der ehemalige Monopolist den deutschen Telekommarkt dominiert, muss er seine Wettbewerber das Festnetz zu regulierten Preisen nutzen lassen. Das schreibt das Telekommunikationsgesetz vor. Die Höhe der regulierten Preise orientiert sich an den Kosten, die bei der Telekom entstehen, wenn sie ihren Wettbewerbern die Leistung "effizient" bereitstellt.

Für eine einfache Kupferdoppelader vom Hauptverteiler bis zum Telefonanschluss des Endkunden verlangt der Ex-Monopolist künftig 34,03 Mark ohne Mehrwertsteuer statt der heute üblichen 25,40 Mark. Wenn ein Telekom-Kunde zu einem neuen Anbieter wechseln will, soll dieses Unternehmen 248,47 Mark statt 191,64 Mark an die Telekom zahlen. Falls beim Umschalten des Anschlusses weitere Arbeiten beim Kunden anfallen, soll dies sogar 285,32 statt 241,31 Mark kosten. Die Kündigungsgebühren will die Telekom von 107,70 auf 204,21 Mark fast verdoppeln. "Diese Einmal-Entgelte schlagen deutlich zu Buche", sagte eine Sprecherin von Mannesmann Arcor.

Insgesamt hat die Telekom 18 verschiedene Produkte für die letzte Meile im Angebot, für die die Wettbewerber zahlen müssen. Die bisherigen regulierten Preise für diese Leistungen, die nach Arbeitsaufwand gestaffelt sind, hat die Telekom nicht akzeptiert. "Wenn dies noch irgendetwas mit den Kosten zu tun haben soll, müsste die Telekom als erstes ihre eigene Grundgebühr anheben", hieß es bei Arcor. Telekom-Kunden müssen für einen Analoganschluss lediglich 21,40 Mark im Monat zahlen. Nach Ansicht von Arcor-Chef Harald Stöber decken eine Monatsmiete von 17 Mark und eine einmalige Anschlussgebühr von 50 Mark die Kosten für die letzte Meile. Kündigungsgebühren wollen die Wettbewerber auf gar keinen Fall akzeptieren: Der neue Anbieter zahle ohnehin die Umschaltgebühr.

Die Geschäftsführer zahlreicher Stadtnetzbetreiber denken angesichts der Telekom-Forderungen bereits über einen Ausstieg aus dem Geschäft mit Privatkunden nach, wie Rainer Lüddemann, Geschäftsführer ihres Verbandes Breko dem Handelsblatt sagte. Damit bliebe zunächst Arcor als einziger Ortsnetzanbieter für Privatkunden übrig. Alle anderen bundesweiten Anbieter konzentrieren sich auf Geschäftskunden. Der Breko will mit eigenen Berechnungen nachweisen, dass die Telekom zu hohe Gebühren fordert. Der Verband hat die Beratungsfirma Dialog Consult des Duisburger Professors Torsten Gerpott beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Dabei sollen nicht nur die Kosten in Großstädten, sondern auch in kleineren Städten und in ländlichen Gebieten einbezogen werden. In einer Großstadt entstehen pro Anschluss geringere Kosten.

Die Regulierungsbehörde wird jetzt Stellungnahmen der neuen Anbieter zu den Telekom-Forderungen einholen. Wie die Entscheidung ausfallen werde, könne man noch nicht sagen, sagte ein Sprecher.

dri

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