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Wirtschaft: Arbeitgeber gegen höheres Tarifangebot

BONN (sm/HB).Das Arbeitgeberangebot in der Metall- und Elektroindustrie von bis zu 2,8 Prozent höheren Löhnen ist nach Auffassung von Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), "das äußerst Denkbare, das der Branche zuzumuten ist".

BONN (sm/HB).Das Arbeitgeberangebot in der Metall- und Elektroindustrie von bis zu 2,8 Prozent höheren Löhnen ist nach Auffassung von Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), "das äußerst Denkbare, das der Branche zuzumuten ist".Sollte es zu einem Arbeitskampf oder einem höheren Lohnabschluß kommen, "droht mehr Arbeitslosigkeit", sagte Hundt am Montag in Bonn.Der Arbeitgeberpräsident kündigte an, er werde die Tarifpolitik bei der nächsten Gesprächsrunde des "Bündnis für Arbeit", zu der Bundeskanzler Gerhard Schröder für den 25.Februar eingeladen hat, "zum ausdrücklichen Gesprächsgegenstand machen".Für die Ziele des Bündnisses, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, seien die Tarifabschlüsse von entscheidender Bedeutung.Auch für den Fall, daß es vor dem 25.Februar zu einer Einigung zwischen den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie sowie der IG Metall komme, will Hundt die Tarifpolitik auf die Tagesordnung der Bündnis-Runde setzen.Dann werde es darum gehen, vor dem Hintergrund der Erfahrungen dieser Tarifauseinandersetzung über Konsequenzen zu reden, erklärte der Arbeitgeber-Präsident.Eine "Grundsatzübereinstimmung über die zukünftige Tarifpolitik" sei eine "conditio sine qua non" für den Abschluß eines Bündnisses für Arbeit, sagte Hundt."Eine neue Kultur der Partnerschaft auch in der Tarifpolitik ist das, was wir anstreben", sagte Hundt.Eine langfristig moderate Tarifpolitik sei das Kennzeichen aller erfolgreichen Bündnisse in anderen Ländern.

Die deutschen Arbeitgeber wollten die Arbeitsmarktentwicklung des vergangenen Jahres fortsetzen und mehr Arbeitsplätze in Deutschland schaffen.Dieses Ziel werde durch den "tarifpolitischen Crash-Kurs einiger Gewerkschaften" massiv gefährdet, erklärte Hundt.Seine Kritik richtete sich vor allem gegen die IG Metall.Sie stelle überzogene Lohnforderungen, konfrontiere die Unternehmen mit Arbeitsplatzniederlegungen und drohe mit Arbeitskampf.Hundt: "Das ist ein Rückfall in alte Rituale mit Gefahren für Arbeitsplätze, Tarifautonomie und Bündnis".Wenn es zu einem überzogenen Lohnabschluß komme, drohe wieder mehr Arbeitslosigkeit, warnte Hundt.Er sei dafür, die Realeinkommen der Arbeitnehmer zu erhöhen.Auf der anderen Seite müsse die Tarifentwicklung "deutlich unter dem Produktivitätszuwachs bleiben, damit weiterhin zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden können und die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit nicht wieder einen Rückschlag erhält", so der Arbeitgeberpräsident.Er erwarte von den Gewerkschaften auch, daß die Steuersenkungen zugunsten der Arbeitnehmer bei der Lohnpolitik berücksichtigt würden.Zugleich verwies er darauf, daß sich Konjunkturprognosen und die Stimmungslage in der Wirtschaft rapide verschlechtert hätten.In dieser Situation werde ein überzogener Lohnabschluß die konjunkturelle Entwicklung weiter schwächen.Ihm sei "völlig schleierhaft, wieso die IG Metall so tut, als ob Flexibilisierungsansätze geradezu des Teufels seien", sagte Hundt.Er stehe für einen flexiblen Flächentarifvertrag, der die betrieblichen Gestaltungsmöglichkeiten erhöhe, betonte Hundt und fügte hinzu: "Aber ich sage genauso klar, den Flächenvertrag um jeden Preis zu halten, mache ich nicht mit".

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