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Tarifverhandlungen: Arbeitgeber streiten über Metallangebot

Die Arbeitgeber in der Metallindustrie wollen sich erst am Donnerstag, unmittelbar vor den nächsten Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg, auf die Höhe ihres Angebots verständigen.

Berlin - Wie es am Mittwoch hieß, stritten die Arbeitgeber bis zuletzt über Höhe und Zeitpunkt einer Einmalzahlung sowie die Lohnprozente, die sie der IG Metall vorschlagen wollen. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) plädierte derweil für eine „schnelle Lösung“ des Tarifkonflikts. „Jetzt ist die Zeit, um auf beiden Seiten die Organisationsegoismen über Bord zu werfen“, sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse dem Tagesspiegel. „Wir haben eine riesige gesellschaftliche Verantwortung, denn alles guckt derzeit auf die Realwirtschaft, vor allem auf die Metallindustrie mit ihren 3,6 Millionen Beschäftigten“, sagte Hesse.

Mit knapp einer Million Mitarbeiter ist der Maschinenbau der größte deutsche Industriebereich. Am Mittwoch gab der Verband einen „überraschend positiven“ Auftragseingang für September bekannt. Es gab ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, was vor allem an den höheren Bestellungen aus dem Ausland (plus vier Prozent) lag. Die Inlandsorders fielen dagegen um ein Prozent, teilte der Verband mit.

Nicht zuletzt mit der guten Auftragslage im Maschinenbau begründet die IG Metall ihre Forderung nach einer Tariferhöhung um acht Prozent. Für die inzwischen dritte Verhandlungsrunde, die an diesem Mittwoch im Gewerkschaftsbezirk Baden-Württemberg ansteht, haben die Arbeitgeber ein Angebot angekündigt. Das war bereits für die zweite Runde in der vergangenen Woche im Gespräch, doch schon damals konnten sich die Arbeitgeber untereinander nicht einigen. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser regte daraufhin und mit Verweis auf die Finanzkrise ein Spitzengespräch an, das IG Metall-Chef Berthold Huber jedoch ablehnte.

Die Gewerkschaft bereitet sich auf Warnstreiks mit Ablauf des jetzigen Tarifvertrags und der Friedenspflicht zum 31. Oktober vor. Bereits die Nachtschicht vom Freitag auf Sonnabend soll von null Uhr an in diversen Unternehmen bestreikt werden. Gesamtmetall hält Streiks in der aktuellen Situation für unverantwortlich und warnt auch wegen der Unsicherheit über die weitere Entwicklung vor einem hohen Tarifabschluss. Kannegiesser spricht in dem Zusammenhang von einer „Nebelwand“, auf die man nicht rasen dürfe. Der Maschinenbauer Hesse dagegen erwartet auch 2009 eine Produktion auf unverändert hohem Niveau – „wenn es einen vernünftigen Tarifabschluss gibt“. alf

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