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Wirtschaft: Arbeitsämter könnten 150000 Jobs mehr vermitteln Internet wird zu wenig genutzt Studie untersucht Leistungen

Berlin (ueb). Durch schlechte Vermittlung der Arbeitsämter bleiben in Deutschland bis zu 150000 offene Stellen unbesetzt.

Berlin (ueb). Durch schlechte Vermittlung der Arbeitsämter bleiben in Deutschland bis zu 150000 offene Stellen unbesetzt. Das sagte der Politikwissenschaftler Peter Grottian am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung einer Studie zur Vermittlungsqualität der Arbeitsämter. Demnach würden von den 419000 freien Stellen im Mai den Arbeitssuchenden nur etwa 160000 im Internet angezeigt. Umgekehrt könnten Arbeitgeber nur 2,17 der 4,5 Millionen gemeldeten Arbeitssuchenden im Internet finden. Der Studie zufolge wird eine offene Stelle in Ostdeutschland innerhalb von 31 Tagen besetzt, in Westdeutschland dauere es jedoch 62 Tage. „Wenn die 300000 freien westdeutschen Arbeitsplätze doppelt so schnell vermittelt würden, wären das 150000 weniger Arbeitslose“, sagte Manfred Müller, Verfasser der Studie, der sich seit längerem mit der Vermittlung von Arbeitslosen befasst.

Grund für die „katastrophale Vermittlungsquote“ sei vor allem die schlechte Betreuung der Arbeitgeber, sagte Müller. Diese könnten wählen, ob die von ihnen gemeldeten freien Stellen im Internetangebot der Arbeitsämter gezeigt werden. Um häufige telefonische Nachfragen von Arbeitssuchenden zu vermeiden, wollten diese jedoch oft ihre Kontaktadresse nicht veröffentlichen. Als Konsequenz würden Stellen oft verdeckt, anstatt sie anonymisiert anzubieten und den Arbeitsämtern die Vermittlungsarbeit zu überlassen. Müller sagte, einige Ämter könnten das besser als andere. So zeige das Arbeitsamt Kempten 83 Prozent der freien Stellen, während es in Landshut nur sieben Prozent seien. Im Bundesdurchschnitt seien es 39 Prozent. Zu gering sei auch der Anteil der im Internet angezeigten Arbeitslosen mit bundesweit 48 Prozent. Deutlich höher liege beispielsweise das Arbeitsamt Freising mit 80 Prozent. Müller kritisierte auch die regionale Vorauswahl von Bewerbern durch die Ämter. Sie benachteiligten umzugswillige Arbeitssuchende aus anderen Regionen. So erhalte ein Unternehmer, der in Stuttgart einen Automechaniker suche, im Internet zunächst nur 55 Angebote, obwohl es bundesweit mehr als 3000 qualifizierte Suchende gebe, die bereit seien, nach Stuttgart umzuziehen. Mobile Arbeitnehmer aus anderen Regionen würden so diskriminiert.

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