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Wirtschaft: Asienkrise dämpft Chemie-Wachstum

Für 1998 Umsatzplus von vier Prozent erwartet / 1997 "gutes Chemiejahr" FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Finanzkrise in Asien wird in der deutschen Chemieindustrie Spuren hinterlassen.

Für 1998 Umsatzplus von vier Prozent erwartet / 1997 "gutes Chemiejahr" FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Finanzkrise in Asien wird in der deutschen Chemieindustrie Spuren hinterlassen.Bei einigen Unternehmen gebe es bereits negative Auswirkungen, betont Hans-Dietrich Winkhaus, der neue Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI).Vor allem bei Basischemikalien rechnet er mit einem Druck auf die Preise.Langfristig schätzt der VCI die Lage in Südostasien aber positiv ein.Insgesamt erwartet Winkhaus 1998 ein Produktions- und Umsatzwachstum von etwa vier Prozent nach 6,2 und 7,5 Prozent im vergangenen Jahr. Die deutschen Chemiefirmen halten nach Angaben von Winkhaus bislang an ihren langfristigen Investitionsplänen in Asien fest.Einige Unternehmen investierten sogar gerade jetzt in Südostasien.Insgesamt aber spiele Asien eine "eher untergeordnete Rolle".Von den 1997 bestehenden Direktinvestitionen im Ausland von 57,4 Mrd.DM entfielen etwa nur 440 Mill.DM auf Südkorea, 222 Mill.DM auf Hongkong und 220 Mill.DM auf Malaysia.Beim Chemieexport hatte Asien in den ersten neun Monaten 1997 mit 11,9 Mrd.DM einen Anteil von 13,5 Prozent.Davon gingen allein Waren im Wert von 3,1 Mrd.DM nach Japan.Die Ausfuhr in diese Region kletterte um 12 Prozent. "Für das Geschäft im laufenden Jahr ist Asien in jeden Fall ein Unsicherheitsfaktor", glaubt Winkhaus, vor allem weil die Anbieter aus der Region derzeit preisliche Vorteile haben.Daß dieser neue Preisdruck hierzulande auf die Beschäftigung durchschlägt, erwartet der VCI-Chef nicht.Einbußen würden durch bessere Geschäfte in Europa und Amerika ausgeglichen. Nach einem "guten" Chemiejahr 1997 dürfte neben Asien der schwache private Konsum 1998 für einen leichten Dämpfer sorgen, glaubt Winkhaus.1997 habe die Chemieindustrie die lange erhofften Wachstumsimpulse erhalten.Die Produktion kletterte um 6,2 Prozent, der Umsatz bei stabilen Preisen sogar um 7,5 Prozent auf 188,3 Mrd.DM.Im Inland gab es allerdings nur ein Plus von 3,6 Prozent.Mit über 62 Prozent erreichte die Exportquote einen Rekordwert. Auf die Beschäftigung ist diese positive Entwicklung nur zum Teil durchgeschlagen.Mit durchschnittlich 501 000 Mitarbeitern waren 1997 rund zwei Prozent weniger Menschen beschäftigt als 1996.Für 1998 verspricht Winkhaus wieder einmal, daß die Talsohle erreicht werde. Mit den Erträgen steht es nach wie vor nicht zum besten.1997 kletterte die Umsatzrendite der Chemiefirmen immerhin von 4,2 auf 4,5 Prozent."Unsere Wettbewerber etwa in Amerika liegen aber bei sieben bis acht Prozent", betont Winkhaus.Den Standort Deutschland will der VCI trotzdem nicht schlechtreden.1997 habe man hierzulande 12,2 Milliarden DM und damit 3,4 Prozent mehr investiert als ein Jahr zuvor.

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