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Wirtschaft: Audi verkauft so viel wie noch nie

Volkswagen-Tochter erwartet auch 2004 einen Absatzrekord – aber der starke Euro lässt den Gewinn stagnieren

München/Ingolstadt (mwb/HB/dpa). Der Autobauer Audi hat seinen Absatz im vergangenen Jahr auf eine neue Rekordmarke geschraubt. Und der Start ins neue Jahr ist nach Konzernangaben gut gelaufen. Der weltweite Absatz ist demnach im Januar um 3,1 Prozent gestiegen. Trotzdem wird die Unsicherheit in der deutschen Automobilindustrie in diesem Jahr nicht kleiner. Zwar zeigte sich AudiChef Martin Winterkorn bei der Vorlage der Bilanz zuversichtlich, mit dem neuen A6 und dem A3 Sportback die „ehrgeizigen Ziele zu erreichen und ein weiteres Erfolgsjahr mit Wachstum anzufügen“. Er ließ aber offen, ob damit auch ein Ertragswachstum verbunden sein wird. Im Konzernlagebericht geht Audi von einer „stabilen Ertragslage“ aus.

Die Ziele der Ingolstädter sind freilich ehrgeizig: Audi schickt sich an, Mercedes und BMW als Premium-Hersteller Konkurrenz zu machen. Der neue A6 wird in der Branche als klare Kampfansage gegen den 5er von BMW und die Mercedes E-Klasse gewertet. Mit sechs neuen Fahrzeugkonzepten, darunter der Sport-Geländewagen Pikes Peak, will Winterkorn in den kommenden drei Jahren die Lücken in der Produktpalette schließen. Bis 2008 will Audi den Absatz der Marke Audi auf mehr als eine Million Fahrzeuge pro Jahr nach oben schrauben. Dafür wäre allerdings konjunktureller Rückenwind nötig, den Winterkorn derzeit vermisst.

Der Absatz erhöhte sich im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf 769 893 Fahrzeuge – der zehnte Absatzrekord in Folge. Doch im immer noch wichtigsten Markt Deutschland mussten die Ingolstädter ein Minus von 2,4 Prozent hinnehmen. Da der Gesamtmarkt ebenfalls schrumpfte, konnte Audi jedoch immerhin seinen Marktanteil von 7,4 Prozent halten. Weiteres Problemkind sind die USA, wo der Absatz mit 86421 Fahrzeugen nur ein leichtes Plus von 0,8 Prozent aufwies. Audi verkauft damit nicht einmal halb so viele Fahrzeuge wie Konkurrent BMW. Winterkorn kündigte eine Marktoffensive an, mit der Umsatz und Ergebnis in den USA in diesem Jahr deutlich steigen sollen.

Audi belastet – wie den Mutterkonzern VW – vor allem der schwache Dollar. Im vergangenen Jahr sank der Audi-Gewinn vor Steuern um fast zwölf Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Wertverfall beim Dollar drückte den Ertrag nach Angaben von Finanzvorstand Rupert Stadler netto um 400 Millionen Euro. Der Überschuss stieg im vergangenen Jahr wegen einer niedrigeren Steuerlast allerdings um gut fünf Prozent auf erstmals 816 Millionen Euro. Auch beim Umsatz erzielte Audi mit einem Zuwachs um 3,6 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro einen neuen Bestwert.

Angesichts des weiter schwierigen deutschen Marktes sieht Audi Wachstumschancen insbesondere im Ausland. „Auf der unternehmerischen Seite legen wir bei Audi den Fokus in diesem Jahr auf die Verbesserung unserer Vertriebsstruktur vor allem in den USA, im Raum Asien-Pazifik und in Osteuropa“, sagte Winterkorn. So soll der Absatz langfristig in den USA auf 200000 Fahrzeuge mehr als verdoppelt werden. Ein eigenes Werk in den USA ist aber weiter nicht geplant. „Aktuell können wir die Nachfrage aus den bestehenden Kapazitäten des VW-Konzerns in den USA abdecken. Sollte der Absatz allerdings deutlich stärker als erwartet anziehen, darf man einen eigenen Standort in den USA nicht absolut ausschließen“, sagte Vertriebschef Ralph Weyler.

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