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Wirtschaft: Augen zu und durch

Von Heike Jahberg In Zeiten der Krise bewahrheitet sich so manche Lebensweisheit. Eine lautet: Man kann nicht mehr ausgeben, als man einnimmt.

Von Heike Jahberg

In Zeiten der Krise bewahrheitet sich so manche Lebensweisheit. Eine lautet: Man kann nicht mehr ausgeben, als man einnimmt. Diese bittere Wahrheit müssen jetzt auch die Lebensversicherer ihren Kunden mitteilen. Sinkende Aktienkurse und niedrige Zinsen auf den Kapitalmärkten schmälern die Gewinne der Gesellschaften. Das bekommen die Versicherten zu spüren. Wer mit dem Branchenprimus Allianz einen Vertrag hat, erhält im kommenden Jahr nur noch 5,3 Prozent Zinsen statt bisher 6,8 Prozent. Bei der Konkurrenz sieht es nicht viel besser aus. Im Gegenteil. Nur Gesellschaften wie die Debeka oder Asstel, die über hohe Finanzpolster aus der Vergangenheit verfügen, stehen besser da.

Die Zeiten, in denen die Lebensversicherer mit zweistelligen Zinsraten auf Kundenfang gingen, sind vorüber. Heute rächt sich die Jagd nach den hohen Renditen. Denn in der Hoffnung auf schnelle Gewinne sind viele Versicherer an der Börse eingestiegen, als die Kurse bereits auf Spitzenniveau lagen. Die Kursverluste haben die stillen Reserven, die Finanzpolster der Gesellschaften, aufgefressen. Stattdessen lauern bei vielen Versicherungsgesellschaften jetzt stille Lasten – noch nicht abgeschriebene Kursverluste – in den Bilanzen.

Dennoch sollten Kunden auf gar keinen Fall ihre Policen kündigen. Wer vorzeitig aussteigt, zahlt drauf. In den ersten Jahren erhält man noch nicht einmal seine Prämien zurück. Und am Ende zu kündigen, ist unsinnig, weil die Versicherung erst zum Schluss der Laufzeit lukrativ wird. Für Kunden wie Versicherer gilt daher: Augen zu und durch.

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