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Wirtschaft: Außer Spesen nichts gewesen Provisionsverbot für Banken vorerst gestoppt

Berlin - Verkäufer von Finanzprodukten können aufatmen. Im letzten Moment haben die EU-Parlamentarier ihre Forderung nach einem Verbot von Provisionen für die Vermittlung von Geldanlagen fallengelassen.

Berlin - Verkäufer von Finanzprodukten können aufatmen. Im letzten Moment haben die EU-Parlamentarier ihre Forderung nach einem Verbot von Provisionen für die Vermittlung von Geldanlagen fallengelassen. Sozialdemokraten und Konservative setzten durch, dass stattdessen eine umfassende Offenlegung der Provisionen ausreichen soll. Sie erhielten für ihren Antrag am Mittwochabend im zuständigen Ausschuss für Währung und Wirtschaft die nötige Zustimmung und hebelten damit die vor allem von den Grünen erfochtene Verschärfung wieder aus.

Die deutschen Banken und Sparkassen reagierten erleichtert. „Dieser Beschluss liegt im Interesse der Mehrheit der Anleger in Deutschland, insbesondere solcher mit einem niedrigen oder mittleren Vermögen, für die sich eine Honorarberatung angesichts geringer Anlagebeträge häufig nicht lohnt“, sagte der Sprecher der Deutschen Kreditwirtschaft, Steffen Steudel, am Donnerstag dem Tagesspiegel. „Er ermöglicht es den deutschen Banken und Sparkassen, auch zukünftig allen Kunden auch in der Fläche eine Anlageberatung anbieten zu können.“ Dagegen wollen die Grünen weiter für ein Provisionsverbot in der geplanten Richtlinie Mifid II kämpfen. „Wir werden auf dem Weg zum Plenum versuchen, die Linie zu korrigieren“, sagte der Europaabgeordnete Sven Giegold der Zeitung. „Das Ergebnis ist für den Verbraucherschutz auf dem Finanzmarkt eine Katastrophe.“

Eigentlich hatten sich die Fraktionen auf ein Provisionsverbot verständigt. Dass sie davon abweichen und in letzter Minute Änderungsanträge einbringen, ist ungewöhnlich. Das fast 400-seitige Dokument soll im Oktober vom Gesamtparlament abgesegnet und dann mit dem Ministerrat beraten werden. hej/rtr

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