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Flugbegleiter der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation UFO haben sich bei einem Streik zu einer Kundgebung vor dem Terminal am Münchner Flughafen versammelt.

© dpa/Matthias Balk

Update

100.000 Passagiere betroffen: Gewerkschaft Ufo ruft Flugbegleiter zu Streik bei Lufthansa auf

Bei der Lufthansa verlaufen die Tarifverhandlungen der verschiedenen Berufsgruppen konfliktreich. Nach dem Bodenpersonal wollen jetzt die rund 19.000 Flugbegleiter die Arbeit niederlegen.

| Update:

Die Lufthansa und ihre Passagiere kommen nicht zur Ruhe. Die Kabinengewerkschaft Ufo hat die rund 19.000 Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline für Dienstag und Mittwoch (12./13.3.) zum Streik aufgerufen. Bestreikt werden jeweils von 4.00 bis 23.00 Uhr am Dienstag alle Abflüge von Frankfurt und am Mittwoch alle Abflüge von München, teilte Ufo am Samstagabend mit.

Die Flugbegleiter der Kerngesellschaft und der Regionaltochter Lufthansa Cityline hatten zuvor in getrennten Urabstimmungen mit jeweils mehr als 96 Prozent für den Streik gestimmt.

Die Lufthansa erklärte, Ufo trage die Tarifauseinandersetzung auf dem Rücken der Fluggäste aus. Von den Streiks seien voraussichtlich rund 100.000 Passagiere betroffen.

15 Runden ohne Einigung

Bei der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) hieß es, es habe unzählige Möglichkeiten für die Lufthansa gegeben, „rote Linien“ aufzugeben oder zumindest zu korrigieren, um den Weg für eine gute Lösung freizumachen. „Nun, nach 15 Runden ohne Einigung müssen wir leider davon ausgehen, dass das Management eine Eskalation auf dem Rücken der Passagiere austragen will.“

Die Lufthansa will nun Auswirkungen auf den Flugplan prüfen. Personalvorstand Michael Niggemann erklärte, man bedauere, dass jetzt gestreikt statt verhandelt werde. Die Lufthansa wolle schnell zu einem Abschluss kommen und habe deshalb ein sehr gutes Angebot auf den Tisch gelegt. „Wir bleiben dialogbereit und fordern die UFO auf, sich mit uns wieder an den Verhandlungstisch zu setzen.“

Zuletzt hatte das von Verdi organisierte Bodenpersonal mit seiner fünften Warnstreikwelle den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt.
Zuletzt hatte das von Verdi organisierte Bodenpersonal mit seiner fünften Warnstreikwelle den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt.

© dpa/Ulrich Perrey

In der vergangenen Woche hatte das von Verdi organisierte Bodenpersonal mit seiner mittlerweile fünften Warnstreikwelle den Passagierverkehr der Lufthansa in weiten Teilen lahmgelegt. Die letzten Auswirkungen des mehr als zwei Tage langen Ausstands waren noch am Samstagmorgen mit einigen Flugausfällen und Verspätungen zu spüren.

Ufo betonte, der Konzern habe erst am Donnerstag ein Rekordergebnis in Höhe von fast 1,7 Milliarden Euro Nettogewinn verkündet - das drittbeste in der Konzerngeschichte. „Die Kabine muss nun auch an diesem Erfolg beteiligt werden und die Zugeständnisse, die während der Corona-Krise gemacht wurden, müssen ausreichend kompensiert werden“, sagte Joachim Vázquez Bürger, UFO-Vorstandsvorsitzender.

Für die rund 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Cityline fordert Ufo im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. In den getrennten Tarifverhandlungen hatte die Gewerkschaft die jeweiligen Angebote als unzureichend abgelehnt.

Die 1992 gegründete Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (Ufo) vertritt als Spartengewerkschaft ausschließlich Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen vorrangig bei Condor und im Lufthansa-Konzern. In einzelnen Flugbetrieben konkurriert sie scharf mit der DGB-Gewerkschaft Verdi, die ebenfalls das fliegende Personal organisieren will. Eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den beiden verfeindeten Gewerkschaften ist unwahrscheinlich.

Im Nach-Corona-Jahr 2022 verzichtete Ufo als einzige Gewerkschaft im Lufthansa-Konzern auf Arbeitskampfmaßnahmen. Im Tarifabschluss wurden vor allem die unteren Lohngruppen angehoben, während die Inflationsausgleichsprämie auf die jetzt laufende Tarifrunde vertagt wurde. (dpa/Reuters))

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