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Wirtschaft: Autobosse schlagen Alarm bei der EU-Kommission Lobby-Kampagne für

weniger Regulierung

Brüssel/Düsseldorf (sce/hz/HB). Schrumpfender Absatz, ein aggressiver Preiskampf und wachsende Marktanteile der japanischen Konkurrenz haben die europäischen Autohersteller zu einer einmaligen Aktion veranlasst: Fünf Vorstandschefs treffen am Mittwoch mit EUKommissionspräsident Romano Prodi zusammen. Dies erfuhr das Handelsblatt vom europäischen Automobilverband ACEA.

Die Autobosse unter Führung von VW-Chef Bernd Pischetsrieder wollen Prodi überreden, die Weichen für eine industriefreundliche Gesetzgebung zu stellen. Neben Pischetsrieder, dem ACEA-Präsidenten, nehmen Nick Scheele (Ford Europe), Guiseppe Morchio (Fiat), Louis Schweitzer (Renault) und Leif Johansson (Volvo Trucks) an dem Gespräch teil. Aus ACEA-Kreisen hieß es, das Treffen sei „der Auftakt einer massiven Lobby-Kampagne zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und Japan“. Nach dem Willen der fünf Vorstandschefs sollen wirtschaftspolitische Schlüsselbereiche wie Industrie, Handel und Binnenmarkt in Brüssel künftig unter einem Superressort „Wettbewerbsfähigkeit“ zusammengefasst werden. Die Installierung eines mächtigen Kommissars für Industriepolitik soll garantieren, dass die Belange ökonomisch wichtiger Branchen wie der Automobilindustrie künftig mehr Gewicht haben.

Nach Angaben der ACEA sind die Autobauer derzeit von mehr als 100 Richtlinien und Verordnungen sowie 200 Gesetzesänderungen betroffen. Nick Scheele hat ausrechnen lassen, dass die Kosten der Regulierung für jeden Neuwagen, der in Europa vom Band läuft, mit 5181 Euro zu Buche schlagen. Besonders erbost sind die Branchenvertreter über unrealistische Forderungen und sich widersprechende Gesetzgebungsprojekte. So verlangt eine von der Kommission erlassene Mitteilung an die Mitgliedsländer, allen Herstellern die Entwicklung des Drei-Liter-Autos zur „Pflicht“ zu machen. In den Beschwerdekatalog gehört ferner die EU-Norm für Fußgängerschutz. Sie macht 2005 weichere und höhere Frontpartien zur Pflicht. Dadurch werden die Karossen schwerer. Gleichzeitig sollen die Hersteller leichtere Autos bauen, die weniger Schadstoffe ausstoßen.

Schrempp verlängert

Unterdessen steht Daimler-Chrysler vor mehreren Wechseln im Vorstand. Vermutlich am Mittwoch wird der Aufsichtsrat entsprechende Beschlüsse fassen. Neben der Vertragsverlängerung von Konzernchef Jürgen Schrempp zeichnen sich Wechsel an der Spitze von Mercedes sowie im Finanzressort ab. Als Kandidat für Mercedes gilt der Chrysler-Manager Wolfgang Bernhard; als Nachfolger von Finanzchef Manfred Gentz wird der Vorstand der Finanzdienstleistungssparte, Bodo Uebber, gehandelt.

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