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Wirtschaft: Automobilindustrie: General Motors kürzt die Produktion in Nordamerika

Der weltgrößte Autokonzern General Motors will als Reaktion auf die schwache Autokonjunktur in den USA bis Juni 14 seiner 29 nordamerikanischen Werke zeitweise schließen. Das US-Unternehmen teilte am Donnerstag in Detroit mit, dadurch sollten die Lagerbestände an bereits produzierten Fahrzeugen reduziert werden.

Der weltgrößte Autokonzern General Motors will als Reaktion auf die schwache Autokonjunktur in den USA bis Juni 14 seiner 29 nordamerikanischen Werke zeitweise schließen. Das US-Unternehmen teilte am Donnerstag in Detroit mit, dadurch sollten die Lagerbestände an bereits produzierten Fahrzeugen reduziert werden. Betroffen von den Pausen seien rund 37 500 Arbeiter und 3000 Angestellte. Ein GM-Sprecher sagte, um welchen Umfang die Produktionspläne gekürzt würden, werde am 1. März bekannt gegeben. Die "Detroit News" berichteten am Freitag, GM wolle 10 000 nordamerikanische Stellen streichen und eine Fabrik schließen. Auch in Europa sollten 5000 Stellen gekürzt und die dortigen Kapazitäten innerhalb von drei Jahren um 25 Prozent reduziert werden.

GM beschäftigt in Nordamerika 170 000 Arbeiter und hatte im Jahr 2000 bei einem Umsatz von 184,6 Milliarden Dollar einen Konzerngewinn von 4,4 Milliarden Dollar verbucht. In Nordamerika verdiente die Gesellschaft im vergangenen Jahr 3,2 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit den Produktionskürzungen gerechnet, nachdem das Unternehmen im Januar den Lagerbestand an fertigen Fahrzeugen mit 100 Verkaufstagen beziffert hatte. Zum Vergleich: Der Industriestandard liegt bei 60 Tagen.

GM leidet ähnlich wie die Konkurrenten Ford und Chrysler unter der sich stark abschwächenden Autokonjunktur in den USA. Neben der generellen Nachfrageschwäche hatten die drei großen US-Anbieter zuletzt Marktanteile an ausländische Konkurrenten - vor allem an asiatische Hersteller - verloren, die den US-Firmen auf ihrem Stammgebiet der Geländewagen und Großraumlimousinen zunehmend Konkurrenz machen.

GM bekräftigte dennoch seine Gewinnprognose für das erste Quartal und für das Gesamtjahr 2001. So werde der Gewinn aus dem Nordamerika-Geschäft in diesem Jahr zwei Milliarden Dollar oder mehr betragen. Für das erste Quartal werde wie von Analysten erwartet mit einem Gewinn je Aktie von 25 Cents gerechnet, im gesamten Jahr sollte der Gewinn 4,25 Dollar pro Aktie betragen. Der Umsatz in Nordamerika soll durch einen aggressiven Produktplan steigen. Die Kosten sollen durch höhere Produktivität, eine Anpassung der Pkw- und Truck-Sparten und durch Zugeständnisse der Zulieferanten gesenkt werden.

General Motors-Chef Rick Wagoner kündigte zudem an, bald einen Plan zur Verbesserung des europäischen GM-Geschäfts zu präsentieren. In diesem Jahr werde dort eine wesentliche Verbesserung erwartet. Wichtigster Teil des europäischen Geschäfts ist die deutsche Adam Opel AG, deren operativer Verlust im vergangenen Jahr auf 982 Millionen Mark zugenommen hatte. Ebenso ist nach Firmenangaben eine Neuausrichtung des japanischen Partners Isuzu vorgesehen. Der Lastwagen- und Geländewagenhersteller, an dem GM mit 49 Prozent beteiligt ist, schreibt ebenfalls Verluste. Die Aktien von GM schlossen am Donnerstag an der New Yorker Börse um 0,65 Prozent schwächer bei 52,12 Dollar.

Unterdessen hat ein Streik am Freitag das britische GM-Werk lahm gelegt. Damit protestierten die Arbeiter des Vauxhall-Werkes in Luton bei London gegen die Einstellung der Produktion. Dadurch würden zum Jahresende 2000 Stellen verloren gehen. Gewerkschaftschef Bill Morris warf Vauxhall vor, mit den Streichungen ein vor drei Jahren gemachtes Versprechen zu brechen.

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